Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 109, Nr. 17, 1.9.2019, (1806) einer Klinik aufsuchen, ambulant versorgt werden könnten. Fragt man die Menschen allerdings selbst, ob der Gang in die Not- aufnahme wirklich zwingend war, so ant- worten 87 Prozent der Befragten mit „Ja,“ Gassen: „Das mag etwas damit zu tun haben, dass keiner im Nachhinein gerne zugibt, dass es vielleicht doch nicht so dringend war.“ Es habe aber auch etwas damit zu tun, dass Warten nicht zum heutigen Lebensstil passe. In der Medizin müsse allerdings nach Dringlichkeit, das heißt nach medizinischem Bedarf, und nicht nach einem nur „gefühl- ten“ Bedürfnis behandelt werden. Gassen: „Nicht alle Termine sind per se dringend. Auf eine routinemäßige Vorsorgeuntersuchung muss ich als Patient im Zweifel tatsächlich länger warten, als wenn ich eine Grippe habe.“ Videosprechstunde – nein danke Viele Patienten gehen bei der Möglichkeit, Videosprechstunden in Anspruch nehmen zu können, auf Distanz: Zwar würden 37 Prozent aller 18- bis 79-Jährigen eine solche Videosprechstunde nutzen, allerdings lehnen 62 Prozent dies ab. Maßgeblich bestimmt wird die Nutzungswahrscheinlichkeit von den Faktoren Alter, Bildung und/oder Ge- schlecht: Unter jüngeren Befragten würden erheblich mehr Versicherte eine solche tele- medizinische Leistung in Anspruch nehmen als in der älteren Generation, so die Ergeb- nisse der Befragung. Außerdem ist das Nutzungspotenzial unter Befragten mit formal hohem Bildungsniveau wesentlich höher als unter Befragten mit niedrigen Schulabschlüssen. Die Ablehnung der Videosprechstunde ba- siert bei 72 Prozent der Befragten darauf, dass sie lieber direkt mit dem Arzt sprechen wollen. 15 Prozent geben an, dass ihnen für eine telemedizinische Beratung die Technik fehlt. Diejenigen, für die Video- sprechstunden grundsätzlich eine Option darstellen, wollen sie nur in einem be- schränkten Rahmen wahrnehmen, für zahl- reiche Befragte käme eine Videosprech- stunde nur bei kleineren beziehungsweise unproblematischen Anlässen – zur Weiter- behandlung, zur Nachsorge oder mangels Möglichkeit oder Zeit für eine persönliche Konsultation – infrage. Wartezeit: GKV- und PKV- Patienten gleichen sich an Beim Dauerbrenner Wartezeiten für einen Termin, sagen wie schon im vergangenen Jahr fast die Hälfte aller Befragten (45 Pro- zent), dass sie nicht warten mussten, weil sie entweder sofort einen Termin bekommen haben oder direkt zum Arzt gegangen sind. Allerdings: 38 Prozent mussten sich länger als drei Tage gedulden, 15 Prozent „länger als drei Wochen“. Längerfristig betrachtet, zeigt sich, dass insbesondere der Anteil 20 Politik

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