Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 109, Nr. 17, 1.9.2019, (1842) setzung der oralen antibiotischen Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure 875/125 mg dreimal täglich für weitere sieben Tage sowie flüssige/weiche Kost für zwei Wochen und Schnäuzverbot für weitere vier Wochen. Postoperativer Verlauf: Der postoperative Verlauf zeigte sich insge- samt regelrecht. Nach sechs Tagen stationä- rer Betreuung konnte der Patient entlassen werden. Die Entfernung des Nahtmaterials erfolgte am zehnten Tag postoperativ und die postoperativ durchgeführte augenärzt- liche Untersuchung zeigte eine nun wieder unauffällige Motilität, die Visusrehabilitation (von 0,1 auf 0,16 bei bekannter Amblyopie) sowie einen normalisierten Augeninnendruck. Auch sechs Wochen nach Erstvorstellung waren die Wundverhältnisse regelrecht. Im Verlauf wurde mit dem Patienten über die Reevaluation der Implantate im Ober- kiefer gesprochen. Die Entfernung des ver- bliebenen, linksseitigen Zygoma-Implantats wurde vom Patienten derzeit nicht ge- wünscht. Diskussion Der periorbitale Abszess und insbesondere die intraorbitale Phlegmone und Abszess- bildung stellt immer einen Notfall dar. Nicht selten führt der akute Druckanstieg in der Orbita zu Exophthalmus, Augenmotilitäts- verlust und schlimmstenfalls zu Visusverlust und Blindheit. Am häufigsten treten diese Entzündungen im Kindesalter auf. Hier kann es bei ausgeprägten Nasennebenhöhlen- entzündungen zu aufsteigenden Entzün- dungen um das Auge bis ins Gehirn mit vitaler Gefährdung führen [Caruso et al., 2006]. Im Erwachsenenalter kommt es weitaus seltener zu periorbitalen Entzündungen. Die gut dokumentierten Einzelfälle sind vor- wiegend odontogener und traumatogener Ursache, wie beispielsweise Pfählungsverlet- zungen [Howe et al., 2004]. Ebenfalls gut dokumentiert sind einzelne Fälle von odontogenen Entzündungen, zum Beispiel nach Wurzelkanalbehandlung am Molaren [Koch et al., 2006], ausgehend von einer radikulären Zyste an Prämolaren [Procacci et al., 2017; Vijayan et al., 2012] sowie weiteren dentogenen Infektionen [Bullock et al., 1985]. Einen weiteren doku- mentierten Fall nach dentaler Implantation beschrieben Griffa et al. Sie „verloren“ ein Implantat in die rechte Orbita und konnten es anschließend endoskopisch über die Mund-Antrum-Verbindung bergen [Griffa et al., 2010]. Die Diagnose der orbitalen Infekte wird nach der klinischen Untersuchung meist mit Abbildung 4: CT-Bild, transversaler Schnitt Quelle: MKG-Chirurgie Klinikum Dortmund Abbildung 5: CT-Bild, axialer Schnitt Quelle: MKG-Chirurgie Klinikum Dortmund Abbildung 6: CT-Darstellung Knochenfenster und 3-D-Rekonstruktion Quelle: MKG-Chirurgie Klinikum Dortmund 56 Zahnmedizin

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