Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 109, Nr. 17, 1.9.2019, (1874) alle Beteiligten. Ist eine aufwendige Behand- lung unvermeidbar, kann auch eine Einwei- sung ins Krankenhaus sinnvoll sein. Kontrolluntersuchung – Planung Im Praxisalltag sind Kontrolluntersuchungen in der Pflegeeinrichtung bis zu zweimal jährlich eine besondere organisatorische Herausforderung. Die Planung der Unter- suchungstage sollte aufgrund der heute üb- lichen Recall-Struktur einer Zahnarztpraxis mindestens ein halbes, besser ein ganzes Jahr im Voraus erfolgen. Wir planen die Kon- trolluntersuchungen im April beziehungs- weise im Oktober, frühestens jeweils ab der zweiten Woche, da in der ersten Quartals- woche die Abrechnung des Vorquartals unsere Praxis bindet. Erfolgen die Unter- suchungen in der Anfangszeit des jeweili- gen Quartals, können notwendige Behand- lungsmaßnahmen noch im laufenden Quar- tal durchgeführt werden. Die Quartale zwei und vier bieten sich an, da die Monate April und Oktober klimatisch gesehen günstig sind. Im Sommer macht allen Beteiligten die Hitze zu schaffen und im Winter ist das Risiko grippaler Infekte erhöht. Organisatorisch macht es Sinn, die Unter- suchung mit der Erhebung des Mundge- sundheitsstatus sowie des individuellen Mundgesundheitsplans einerseits und die Mundgesundheitsaufklärung andererseits in zwei kurz aufeinanderfolgende Termine am Anfang und am Ende der Woche aufzuteilen. Die Mundgesundheitsaufklärung erfolgt da- bei als sogenannte Mentoren- beziehungs- weise Praxisanleiter-Einheit. Hier werden die Auszubildenden der Pflege von einrichtungs- internen Mitarbeitern zu ausgewählten The- men geschult. Schließen wir uns an dieser Stelle zusammen, lassen sich die Ausbil- dungs-Aufgaben der Pflegeeinrichtungen ideal mit unserem Anliegen, die Zahn-, Mund- und Zahnersatzpflege zu verbessern, verbinden. Aufgrund der sehr unterschied- lichen Ausgangssituationen im Mund der Bewohner ist die individuelle Anleitung und praktische Umsetzung der Pflegemaßnahmen besonders wichtig. Mit den Auszubildenden wird die größte Nachhaltigkeit erreicht und zudem haben diese eher die Zeit, die Mund- hygiene – dort, wo es nötig ist – zu unter- stützen beziehungsweise durchzuführen. Für die Besuchstage sind vormittags und nachmittags jeweils etwa drei Stunden eingeplant. Bei Bedarf sind so über den Tag \ Alle in diesem Beitrag erwähnten Flyer und Formulare stehen auf der Homepage der Landeszahnärztekammer Baden-Württem- berg (www.lzk-bw.de > Alters- und Behin- dertenzahnheilkunde > Flyer & Formulare) zur Verfügung. \ Neben den Landeszahnärztekammern bietet auch die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ e.V., www.dgaz. org ) eine Vielzahl an Informationen und unterstützenden Materialien an. \ Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hat ein „Handbuch der Mundhygiene“ für die Pflege entwickelt und vor Kurzem aktualisiert. Dieses Handbuch ist auf der Homepage der BZÄK abrufbar (www.bzaek.de/praevention/ alters-und-behindertenzahnmedizin.html) und kann bei den zuständigen Landeszahn- ärztekammern auch im Ringbuch-Kalender- format angefordert werden. Weiter bietet die BZÄK zwölf „Kurzfilme zur Zahnpflege bei Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung“ auf der Internetplattform youtube.de an. Die Links dazu und weitere Informationen sind unter www.bzaek.de/ praevention/alters-und-behindertenzahn medizin.html zu finden. \ Auf zm-online ist zudem der Beitrag „So behandeln Sie Pflegebedürftige ergonomisch!“ verfügbar. (http://www.zm-online.de/home/praxis/ So-behandeln-Sie-Pflegebeduerftige- ergonomisch_408592.html#7) Weiterführende Informationen und Materialien Z AHNÄRZTLICHE A RBEIT IN P FLEGEEINRICHTUNGEN Abbildung 5: Untersuchungsbesteck: Weniger ist mehr – Scaler und Interdentalbürsten werden nur bei Bedarf mit aufgedeckt. Zur Erhebung des PSI kommt zusätzlich eine PA-Sonde zum Einsatz. Die Lippen werden zu Beginn der Untersuchung mit Vaseline ein- gecremt. Kompressen dienen dem Auswischen von Speiseresten und Zahnpastaschaum, wenn Bewohner nicht sicher ausspülen können. Foto: Elmar Ludwig Abbildung 6: Viele Abstützungspunkte und wechselnde Körperhaltungen unterstützen das ergonomische Arbeiten. Foto: aus: Ludwig E, Mundhygiene in der Pflege – Aspiration vermeiden & rücken- gerecht arbeiten. prophylaxe impuls 2019(23): S14–22. 88 Zahnmedizin

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