Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18
zm 109, Nr. 18, 16.9.2019, (1982) in den Abbildungen 7a bis 7g dargestellt. Der Eingriff erfolgt in lokaler Anästhesie (Oberflächenanästhesie und Infiltration im Oberkiefer sowie Leitungsanästhesie im Un- terkiefer). Nach jeder endodontischen Maß- nahme ist eine Überkronung des jeweiligen Zahnes aus Gründen der Stabilität und des bakteriendichten Verschlusses erforderlich. Daher kann direkt nach der endodontischen Behandlung die Präparation für die Krone erfolgen. Das Pulpadach wird trepaniert und die Kronenpulpa bis an die Kanaleingänge hochtourig mit einem Diamanten oder Ro- senbohrer unter Wasserkühlung entfernt. Jetzt kann noch einmal der Zustand der Pulpa beurteilt werden. Eine hellrote, gut kontrollierbare Blutung spricht für einen symptomlosen Zahn, dessen Entzündung auf die Kronenpulpa begrenzt ist. Eine hyper- ämische, dunkelrote Blutung lässt auf eine Entzündung der Wurzelpulpa schließen und gilt als Kontraindikation für die Vitalamputa- tion [Fuks, 2005]. Nach Säuberung und Trocknung der Kavität mittels Multifunktions- spritze wird ein mit Eisen(III)sulfat getränk- tes Wattepellet für 20 bis 30 Sekunden auf den Pulpastumpf gedrückt, um die Blutung zu stillen und ein Koagulum zu vermeiden [Fuks, 2008]. Der anschließende Wund- verband sollte sowohl bakterizid als auch gewebefreundlich sein. Gute Ergebnisse liefert dabei beispielsweise IRM (Dentsply Sirona, Deutschland), ein Zinkoxid-Eugenol- Zement, der gegen den Pulpenkammerboden und die Kanaleingänge kondensiert wird [Seale und Coll, 2010]. Eine teurere Variante mit ebenfalls sehr guten Erfolgsaussichten stellt die Vitalamputation mit einem MTA- Zement dar. Dabei findet die Blutstillung mit Kochsalz statt [Simancas et al., 2010]. Bevor eine Wurzelkanalbehandlung amMilch- zahn mit einer irreversiblen Pulpitis geplant wird, sollte ebenfalls eine klinische (keine Mobilität, keine Schwellung/Rötung oder Fistel) und röntgenologische Diagnostik Abbildung 7: Vitalamputation an 74 bei einer Zweijährigen mit IRM und anschließender Zirkonia- kronenversorgung Abbildung 8: Ausgangsbefund nach Trauma an 51 und 61 bei einem Zweijährigen (a und b), Röntgenkontrolle nach Wurzelfüllung und Eingliederung der Zirkoniakronen (c) sowie Verlaufskontrolle nach drei Jahren (d) 44 Zahnmedizin
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