Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 109, Nr. 18, 16.9.2019, (1990) Seit dem 1. Januar 2016 wird die zahnärztliche Patientenberatung in Deutschland mithilfe einer einheitlichen webbasierten Software dokumentiert. Die Beratungsstellen erfassen dabei neben dem jeweiligen Thema und dem Ergebnis der Beratungskontakte auch anonymisiert Alter und Geschlecht der Rat- suchenden. Am Zentrum für Zahnärztliche Qualität (ZZQ) erfolgte – zum mittlerweile dritten Mal – eine wissenschaftliche Aus- wertung der standardisierten Datensätze. Für den vorliegenden Bericht wurden alle im Jahr 2018 abgeschlossenen Beratungsdoku- mentationen herangezogen. \ Mit rund 35.500 Beratungen haben Pa- tienten die zahnärztlichen Beratungsstellen im Jahr 2018 etwas häufiger in Anspruch ge- nommen als im Vorjahr (34.804). \ Die meisten Ratsuchenden (85 Prozent) sind gesetzlich krankenversichert, circa 7 Prozent sind privat versichert. Diese Quoten entsprechen in etwa den jeweiligen Anteilen in der Bevölkerung. \ Die Beratungen finden überwiegend tele- fonisch statt (72 Prozent). Ungefähr jede fünfte Anfrage wird schriftlich gestellt (Brief: 13 Prozent, Mail: 6,8 Prozent, Fax: 0,5 Pro- zent). Und rund 7,4 Prozent der Patienten nutzen die Möglichkeit, sich persönlich in der Beratungsstelle zu informieren. Rechtliche und finanzielle Themen stark nachgefragt \ Knapp ein Fünftel (19 Prozent) wird von ehrenamtlich tätigen Zahnärzten durchgeführt, die Mehrheit der Beratungen von qualifizier- ten Verwaltungsangestellten, Juristen etc. \ Mit 61,8 Prozent suchen Frauen erheblich häufiger den Rat der zahnärztlichen Experten als Männer. Die Altersstruktur der Ratsuchen- den zeigt, dass das Beratungsangebot von allen Altersgruppen in Anspruch genommen wird: Die Altersgruppe von 18–64 Jahren vereinte 58,4 Prozent und die der Senioren ab 65 Jahren 23,2 Prozent der Anfragen. Ein wichtiges Kriterium für die Zufriedenheit der Ratsuchenden ist, ob das vorgetragene Problem im Kontakt mit der Beratungsstelle gelöst werden kann oder ob weitere Instan- zen eingeschaltet werden müssen. In die- sem Punkt kann die zahnärztliche Patienten- beratung – wie in den Vorjahren – mit hervor- ragenden Ergebnissen aufwarten. Mehr als drei Viertel aller Anfragen konnten durch die Beratungsstellen direkt geklärt werden. In 18,6 Prozent der Fälle wurden Patientinnen und Patienten für weitergehende Informa- tionen an Ansprechpartner der (Landes-) Zahnärztekammern und Kassenzahnärzt- lichen Vereinigungen oder mitunter auch an die zuständige Krankenkasse verwiesen. Und nur in gut jedem zwanzigsten Fall musste die Beratungsstelle zusätzlich beispielsweise einen externen Zahnarzt oder eine be- stimmte Fachabteilung einer Körperschaft für spezielle Unterstützung kontaktieren. Eine wichtige Rolle im Beratungsgeschehen spielen Anfragen zu Kosten- und Rechts- themen: Gut die Hälfte aller Beratungen (55 Prozent) betreffen Kosten- und Rechts- fragen – darunter beispielsweise Geldforde- rungen, Patientenrechte und zahnärztliche Berufspflichten. In einem weiteren Viertel (27 Prozent) der Anfragen wird die Beratungsstelle kontak- tiert, um Auskünfte zu Adressen von zahn- ärztlichen Organisationen, zum Bonusheft oder zu anderen Verbraucher- und Service- themen zu erhalten. Informationsbedürfnisse zu konkreten zahnmedizinischen Verfahren und Therapien sind in jedem siebten Fall (13 Prozent) der vorrangige Beratungsanlass, während der Wunsch nach allgemeinen zahn- medizinischen Informationen eher selten (5 Prozent) zu einem Beratungskontakt führt. Behandlungskosten transparenter machen Wie in den vergangenen Jahren wird auch im aktuellen Bericht ein Themenkomplex detailliert analysiert. Im diesjährigen The- menschwerpunkt geht es darum, Patienten Dritter Bericht zur zahnärztlichen Patientenberatung Hohe Problemlösungskompetenz Regine Chenot Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung haben ihren gemeinsamen Bericht zur zahnärztlichen Patientenberatung veröffentlicht. Der Bericht dokumentiert die ungebrochene Nachfrage der Patienten und deren hohes Vertrauen in die vom Berufsstand angebotene Beratung. Mit 35.532 Beratungskontakten gingen bei den zahnärztlichen Beratungsstellen gut sieben- mal mehr Anfragen zu zahnmedizinischen Fragen ein als bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD, 4.690) im gleichen Zeitraum. Alle Grafiken: Zahnärztliche Patientenberatung 2018 52 Politik

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