Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

Erweiterung mit Splint (Abbildung 8) Bei diesem bettlägerigen Patienten in palliativer Situation (Tumor) wurden wir ebenfalls gerufen, weil die verblockte Kronenversorgung in der Oberkieferfront herausgefallen war. Der Zahn 11 war knapp über Saumniveau abgebrochen, der Zahn 21 kariös zerstört, der Zahn 22 noch als Wurzelrest im Kiefer sichtbar (oben links). Die Rezementierung der alten Kronenversorgung kam nicht in Betracht. Die Zähne waren insgesamt schmerzunempfind- lich. Die Tochter sagte uns, der Vater und sie wünschten sich für die letzten Wochen eine be- darfsgerechte Versorgung ohne großen Aufwand und ohne in die Praxis kommen zu müssen. Der Patient selbst wiederholte im Gespräch mehrfach diesen Wunsch. Mithilfe eines mobilen Motors ohne Wasserkühlung haben wir zuerst die Zähne 11 und 21 auf Saumniveau eingekürzt und die scharfen Kanten geglättet – eine Anästhesie war nicht notwendig. Da sich zunehmend mehr Speisereste unter der Prothese gesammelt hatten – der Patient war in den letzten Wochen kachektisch geworden –, haben wir die Prothese mit schnell-abbindendem mittelfließendem Silikon im Bereich der Sattelanteile unterfüttert und danach bei geschlossenem Mund den Frontzahnbereich ebenfalls mit schnell-abbindendem Silikon zur Bissregistrierung aus der Spritzkartusche ausgeformt. So waren in sehr kurzer Zeit ohne großen Materialaufwand und ohne Abformung des Gegenkiefers alle relevanten Informationen gewonnen (unten links). Im zahntechnischen Labor erfolgte die Erweiterung der Prothese (oben rechts). Durch die Unterfütterung war der Patient mittels Haftcreme bereits einen Tag, nachdem wir gerufen worden waren, wieder in der Lage, ohne Einschränkung zu kauen und zu sprechen – es ging sogar besser als vorher (unten rechts). Zwei Tage später haben wir die Situation noch- mals in Augenschein genommen. Die Handhabung war problemlos und eine kleine Druck- stelle haben wir ohne großen Aufwand vor Ort entfernt. Beide – Vater und Tochter – waren sehr dankbar für die schnelle Hilfe und sie waren glücklich für diesen Moment – auch wenn der Vater wenige Wochen später infolge seines Tumorleidens verstarb. vor dem Hintergrund der Multimorbidität sowie der Belastung eines invasiven Eingriffs wägen wir die Entfernung von Wurzelresten in jedem einzelnen Fall kritisch ab. Nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung ist ein klärendes Gespräch mit dem Patienten und im Anschluss mit dem gesetzlichen Vertreter beziehungsweise den Angehörigen wichtig. Bei der Frage nach der Versorgung der Lücke gibt es mehrere Optionen. Erstens kann man die Lücke einfach belassen. Zweitens kann man versuchen, Zähne wieder aufzu- bauen. Oft aber kann auch eine bestehende Prothese erweitert oder mit einer Interims- prothese die Lücke geschlossen werden (Ab- bildung 7). eltneuheit Die erste Lupenbrille gegen Schulter-, Nacken- u. Rückenschmerzen VinKep ® - individuelle Präzisionsoptik Vergrößerungen 3x,4x,5x Leichtgewicht 47g DCI-Dental Consulting GmbH www.dci-lupenbrille.de Tel.: +49 431-35038

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