Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

Kabarett-Sendungen laufen. Schon eine ein- zige Patientin, die auf einem iPad lustige Videos anschaut und vor sich hin kichert, kann ein ganzes Wartezimmer mit ihrer guten Laune anstecken. In der Psychologie nennt man das reziproke Effekte. Im Internet kursierte ein lustiges Foto von einer Zahnarztpraxis: Eine Zahnärztin hat das Wartezimmer in einen Mundrachen- raum umgewandelt. Die Stühle sehen aus wie Zähne. Die Wände sind zahnfleisch- farben gestrichen. Das mag nicht jeder- manns Sache sein, sorgt aber für Gesprächs- stoff. Unter dem Bild stand: „Gut, dass Gynäkologen das nicht so machen.“ Im Unterschied zum romantischen Sonnen- untergang zückt der Patient beim Zahnarzt gemeinhin nicht sein Handy und macht ein Selfie bei der Behandlung. Teil des Zahn- arzt-Jobs ist die schnelle Reduzierung von Ängsten. Unerwartet und unangenehm für Patienten sind Komplikationen bei der Behandlung. Es schmerzt sehr. Da kann die Zahnärztin empathisch kommentieren: „Es ist wirklich doof, dass der Zahn weh tut. Tatsächlich ist das für eine Zahnärztin aber ein gutes Zeichen, weil es bedeutet, dass Ihr Zahn noch quicklebendig ist.“ Nutzen Sie Ihren Humor als Anästhetikum Für den Zahnarzt funktionieren humorvolle Umdeutungen von Störungen oft wie ein Ventil im Alltagsmarathon. \ Der 3-D-Drucker fällt aus: „Der ist ver- liebt. Bei so einem gutaussenden Patienten völlig verständlich.“ \ Der Computer geht nicht: „Bei dem Son- nenschein draußen sitzt der mental schon am Badesee.“ \ Ein lautes Kind: „Super, dass Du hier für Action sorgst! Nicht, dass noch jemand ein- schläft …“ \ Ein Medikament, das die ZFA verschüttet hat: „Der Fußboden hat auch manchmal Zahnschmerzen.“ Bei humorvollen Umdeutungen ist der liebevolle Aspekt sehr wichtig. Er macht die Humordosis ungefährlicher als zum Beispiel ätzender Sarkasmus. Und wertschätzender Humor ist trotzdem hochwirksam: ein hilf- reiches Anästhetikum im Handwerkskoffer der Zahnmediziner. Nicht nur die Patienten und Geräte bieten Störungspotenzial: Wenn bei vollem Ter- minplan auch noch der Techniker vorbei- schaut, um den 3-D-Drucker zu warten, kann man ihm ein Lächeln zuwerfen, er- gänzt durch ein liebevoll bewunderndes Kompliment: „Special Agent Drucker, bitte gedulden Sie sich noch zehn Minuten. Auf Ihre Expertise wollen wir natürlich nicht ver- zichten.“ Ein mit Humor und Empathie gestaltetes Wartezimmer sowie ein verständnis- und humorvoller Umgang mit unerwarteten Störungen gestalten den Praxisalltag für Sie, für Ihr Team und für Ihre Patienten reibungs- loser und erfreulicher. Eva Ullmann gründete 2005 das Deutsche Institut für Humor in Leipzig. Seitdem trai- niert sie Unternehmen, wie sie die Ressource Humor für sich optimal nutzen können. Ihre Kollegin Dr. Kareen Seidler erforscht den Humor auf wissenschaftlicher Basis. Die Initiative „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. Weitere Informationen unter www.arztmithumor.de Auf zm-online.de finden Sie weitere Beiträge der Autorinnen – etwa über humorvolle Kommunika- tion mit Angstpatienten, „Humor-Prophylaxe“ oder Status und Körpersprache in der Arzt-Patienten-Kom- munikation – auf der Themenseite „Humor als Kommunikationsmittel“. Folgen Sie einfach dem QR-Code! Foto: Matthias Nowak Foto: People Photography 3M.de/Impregum JETZT AUCH SUPERSCHNELLE Polyether Präzision als HEAVY BODY Der 2 Minuten Polyether 3M ™ Impregum ™ Super Quick Polyether Abformmaterial

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