Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2320) DfA engagiert sich seit 20 Jahren in Kenia, um der Landbevölkerung (vor allem im westlichen Hochland) Zugang zu Zahn- behandlungen zu ermöglichen. Gerade die Bevölkerung entlegener ländlicher Gebiete hat kaum oder gar keinen Zu- gang zu zahnmedizinischer Versorgung. In Kenia sind rund 1.000 Zahnärzte für 42 Millionen Einwohner im Einsatz. Auf einen Zahnarzt kommen circa 42.000 Patienten – der von der WHO empfohlene Schlüssel liegt bei 1:7.000. Darüber hinaus praktizieren 82 Prozent aller Zahn- ärzte in Kenia in Großstädten beziehungs- weise Ballungsräumen. Die zahnmedizinischen Probleme sind Karies, Gingivitis, parodontale Probleme und Dentalfluorose bei meist schlechter oder fehlender Mundhygiene. Durch den Einfluss der sich in den vergangenen Jahren zunehmend geänderten Ernäh- rungsweise – weg von der traditionellen natürlichen afrikanischen Küche mit viel Gemüse, Fleisch und Obst hin zu industriell produzierten Lebensmitteln mit stark zuckerhaltigen Getränken und Speisen und weniger Vitaminen und Mineralstoffen – sieht man zunehmend durch Karies zerstörte Zähne und Ge- bisse. Die traditionelle Zahnpflege der Menschen ist für diese Entwicklung nicht ausreichend und leistet der kariösen Zerstörung der Zähne Vorschub. Die Bevölkerung ist sich nicht bewusst und auch nicht darüber aufgeklärt, dass der Konsum von beispielsweise stark säure- und zuckerhaltigen Getränken die Zahn- hartsubstanzen zerstört. \ Zahnmedizinische Versorgung in Kenia dankbar für das systematische Wiederholen der erforderlichen Arbeitsschritte und für Hin- weise und Tipps, die die Arbeit erleichtern. Am Ende der Veranstaltung konnte allen ein in ihrem Arbeitsalltag anwendbares Wissen und eine Behandlungssystematik vermittelt werden. Darüber hinaus war eine Intention der Veranstaltung, eine gute Atmosphäre des Wissens- und Erfahrungsaustauschs der Teil- nehmer untereinander zu schaffen, damit sie über eigene Netzwerke in Kontakt bleiben und sich gegenseitig unterstützen können. Das Seminar wurde gefördert durch die Initiative Klinikpartnerschaften der Else-Krö- ner-Fresenius-Stiftung in Zusammenarbeit mit der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit). Die Wünsche der Teilnehmer machen das Programm 2020 Die (anonymisierte) Bewertung des Seminars am Ende der Veranstaltung fiel sehr positiv aus. Vor allem der praktische Teil wurde als sehr wichtig erachtet. Als zukünftige Themen wurden besonders Notfallbehandlungen, sys- temische Erkrankungen und deren Einfluss auf die oralen Strukturen, zahnärztliche Be- handlungen bei schweren Allgemeinerkran- kungen, Endodontie und konservierende Behandlungen genannt, so dass diese Vor- schläge ins Programm fürs nächste Seminar 2020 eingearbeitet werden können. Die Begeisterung und die Freude der Kenianer an der gemeinsamen Arbeit hat uns auch in diesem Jahr wieder darin bestärkt, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen. Fürs kommende Jahr ist ein weiterer Ausbau der Kooperation zwischen DfA und der School of Dentistry der Moi Universität geplant. Durch die Unterstützung der dortigen zahn- ärztlichen Fakultät mit Ausrüstung und Material soll es möglich werden, mehr Zahnärzte qualitativ gut auszubilden, um die zahnärztliche Versorgung der Menschen im Westen von Kenia weiter voranzubringen. Im Rahmen dieses Projekts sollen zusätzliche Weiterbildungsseminare in Kooperation mit der Moi Universität angeboten werden. Dr. Isa Rait Fachzahnärztin für Oralchirurgie 82131 Gauting 110 Gesellschaft

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