Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2236) Die Kandidaten konnten den sogenannten „Picker“ nur durch ihre Antworten auf die vom Picker erdachten Fragen für sich ge- winnen. Während der gesamten Befragung waren Picker und Kandidaten durch eine Wand voneinander getrennt und sahen sich zum ersten Mal, wenn der Picker seine Wahl getroffen hatte. Ein manchmal mehr und manchmal weniger erheiterndes Spektakel, immer eingeleitet durch die Stimme von Su- si Müller aus dem Off, die erotisch säuselte: „Nun lieber XY, wer soll dein Herzblatt sein?“ Werbepausen wären für Sie okay, oder? Nun stellen Sie sich vor, Sie wären Kandidat beim Herzblatt. Würde es Sie stören, wenn die Show sich über Werbepausen finanzie- ren würde, in denen die Produkte Dritter beworben werden? Wohl eher nicht, werden die meisten von Ihnen sagen. Dass eine Show Geld verdienen muss, ist klar, und Ihnen als Kandidat erwächst kein Nachteil daraus. Aber was wäre, wenn das Herzblatt zur Fi- nanzierung den Kandidaten anbieten wür- de, dass diese gegen Entgelt zum Beispiel ausführlich und elaboriert auf die Fragen des Pickers antworten dürften, während den nicht-zahlenden Kandidaten nur be- stimmte standardisierte Textbausteine zur Verfügung stünden? Vielleicht müssten die zahlenden Kandidaten auch nicht bis zum Schluss hinter der Wand verborgen bleiben oder ihr Bild würde während der Antwort ei- nes Nichtzahlers auf dessen Wand einge- blendet. Möglicherweise fällt Ihre Antwort nun an- ders aus. Wenn dies der Fall ist, gibt es für Sie nun verschiedene Möglichkeiten: Sie können zum einen „mitziehen“ und die ent- geltlichen Leistungen von Herzblatt eben- falls in Anspruch nehmen und so die Lücke zwischen sich und den zahlenden Kandida- ten schließen. Zum anderen können Sie die Situation einfach hinnehmen und sich sa- gen, dass es doch schön ist, dass Sie als nicht-zahlender Kandidat überhaupt beim Herzblatt teilnehmen dürfen und so zumin- dest die Chance erhalten, vom Picker ausge- jameda am Scheideweg? Herzblatt gesucht! Erinnern Sie sich noch an das „Herzblatt“? Die Flirtshow, bei der sich ein Mann oder eine Frau zwischen mehreren unbekannten Kandidaten entscheiden musste, die von ihm beziehungsweise ihr durch eine Wand getrennt waren? Spielen wir am Beispiel der legendären Kultsendung doch einmal durch, warum das Arzt- bewertungsportal jameda gegen die Regeln verstößt. Im 9. Oktober 1987 ging das „Herzblatt“ mit Rudi Carrell auf Sendung. Hera Lind moderierte die Show von Oktober 1997 bis Juli 1998. Foto: picture alliance_dpa 26 Politik
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