Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2254) hohem Anteil an zu verwerfendemMaterial, zu empfehlen und können in Kombination mit Applikationshilfen (Spitzen, Applikations- tipps, Abbildung 6) das Auf- und Einbringen der Befestigungsmaterialien erleichtern. Da- durch werden zum Beispiel größere Luftein- schlüsse und Materialanhäufungen redu- ziert, was die Qualität der Befestigungsfuge verbessert. Passung und Schichtstärken Vergleicht man die möglichen Schichtstärken der einzelnen Befestigungskomposite und Zemente, ist eine entsprechende Fertigung des Zahnersatzes wichtig. Die Größenord- nung der Schichtstärken variiert über alle Befestigungsmaterialien hinweg zwischen etwa 10 µm und 100 µm. Überoptimierte Passungen können bei einigen Befesti- gungswerkstoffen bewirken, dass die Mate- rialien die Fugen nicht gänzlich ausfüllen oder nicht optimal reagieren. Werden die Abbildung 5: Möglichkeiten der Zahnvorbehandlung Quelle: Martin Rosentritt Schichten zu dick, kann die Schrumpfung des Befestigungskomposits die Haftung und die Qualität der Befestigung reduzieren oder bei Zementen kann die Fuge leichter ausgewaschen und abradiert werden [Rosentritt, 2017a]. Hier ist Fingerspitzen- gefühl insbesondere aufseiten der Zahn- technik gefragt. Restaurationsmaterial Zusätzlich zu den Legierungen (EM, NEM, Titan) und neueren dentalen Glaskeramiken (zum Beispiel Zirkonoxid-verstärkte Lithium- silikat-, Lithiumaluminasilikat- und Lithium- disilikatkeramik) haben sich weitere Werk- stoffe wie verschiedene Zirkonoxidkerami- ken und polymerbasierte Materialien (Kom- posite, PICN, PAEK) auf dem Dentalmarkt etabliert [Rosentritt et al., 2019; Rosentritt et al., 2018a; Rosentritt et al., 2018b; Meyer et al., 2014]. Welche Befestigung gewählt werden kann, hängt stark von den Eigen- schaften der verwendeten Materialien ab. Materialien mit einer Biegefestigkeit > 350 MPa sind in der Regel stabil genug für eine provisorische Befestigung oder Zementie- rung. Diese aus werkstoffkundlicher Expertise und klinischen Beobachtungen abgeleitete empirische Grenze soll sicherstellen, dass zementierte Versorgungen unter der Kau- belastung nicht frakturieren oder sich ver- formen. Schwächere Materialien erreichen erst durch eine adhäsive Befestigung aus- reichende Festigkeiten. Versäuberung Auf eine optimale Versäuberung sollte geachtet werden, da sich diese positiv auf die Langlebigkeit der Restauration und die Vermeidung einer Zementitis auswirken kann. Prinzipiell bestehen zwei Optionen: Option 1: Überschüssiges Befestigungs- material wird nach einer kurzen Abbinde- phase (zwei Sekunden Lichthärtung, bei chemischer Härtung 2 bis 3 min, je nach Befestigungsmaterial) abgesprengt. Bei 44 Zahnmedizin

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