Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2258) Die Praxisabgabe ist in den vergangenen Jahren für die meisten Praxisinhaber zu einer enorm großen Hürde vor dem wohl- verdienten Ruhestand geworden, gestaltet sich der Verkauf doch zumeist schwierig und (zeit-)aufwendig. Längst bedeutet der Ver- kauf der eigenen Praxis nicht mehr einen „gesicherten Ruhestand“! Dies umso mehr, wenn es sich um eine „Gümmelpraxis“ handelt. Was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat, möchte ich gerne erläutern. Dieser eigen- artig klingende Begriff, den ich nicht er- funden habe und der keinesfalls despektier- lich gemeint ist, stammt aus Gesprächen mit jungen Zahnmedizinern, die sich für die Niederlassung interessieren und auf der Suche nach einer geeigneten Praxis sind. Der Begriff „Gümmelpraxis“ steht für eine Alterspraxis mit hohem Investitionsstau, einem gealterten Patientenstamm und unter- durchschnittlichen betriebswirtschaftlichen Zahlen. Von dieser Art Praxen befinden sich mehr auf dem Markt, als man glauben mag. Sie sind häufig das Resultat falscher Weichenstellungen lange vor der Praxis- abgabe – die ich nachfolgend kurz dar- stellen möchte. Würden Sie als Gründer Ihre eigene Praxis kaufen? Ein Blick in die aktuellen Praxisbörsen lässt erahnen, dass oft eben nicht die Zahn- arztpraxen angeboten werden, die junge Zahnmediziner präferieren. Mich wundert es keineswegs, wenn abgebende Zahnärzte irritiert sind, dass sie keinen potenziellen Nachfolger für ihre Praxis finden. Denn: Wie häufig wurden am Ende des beruflichen Werdegangs die erforderlichen Moderni- sierungsmaßnahmen nicht mehr durch- geführt, der Patientenstamm nicht aktiv bearbeitet, mit der Konsequenz der Über- alterung sowie die betriebswirtschaftliche Sicht auf die Praxis vernachlässigt? An dieser Stelle sollte man einen Perspektiv- wechsel vornehmen und sich fragen: Wie sollte eine Praxis aussehen, wenn man selber kurz davorstünde, sich niederlassen zu wollen? Wenn man dann noch in Be- tracht zieht, dass im Gegensatz zur eigenen Niederlassungszeit vor 30 und mehr Jahren heutzutage ein Überangebot an Zahnarzt- praxen auf dem Markt verfügbar ist – also genau andersherum als zur eigenen Gründungszeit, dann würden die heutigen Die zm-Kolumne rund um die relevanten Praxisfragen: Probleme des Praxisverkaufs – Teil 1 Lassen Sie Ihre Praxis nicht vergümmeln! 48 Praxis

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