Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2292) Die Geschichte des Lasers in der Zahnheil- kunde reicht bis ins Jahr 1964 zurück. Nach- dem im Jahr 1960 Theodore H. Maiman in den Hughes Research Laboratories (Malibu, USA) den ersten funktionsfähigen Laser ge- baut hatte, machten sich schon bald For- scher sowohl aus der Zahnmedizin (Reidar F. Soegnnes, Ralph H. Stern, beide University of California, LA) als auch aus der Medizin (Leon Goldman, Children‘s Hospital, Cin- cinnati) daran, die neue Technik für Anwen- dungen in der Zahnheilkunde zu testen. Da- bei ging es zunächst um die Frage, ob und wie die Lasertechnologie den traditionellen Bohrer ersetzen könnte. Im Hintergrund stand die Hoffnung, eine patientenfreundlichere und schmerzarme Zahnmedizin zu schaffen, wenn man mit dem stillen Laser all die un- angenehmen Geräusche und Gerüche und vielleicht sogar gleich noch den Behand- lungsschmerz aus der Zahnarztpraxis ver- bannen könnte. Eine neue Vision der Zahn- arztpraxis der Zukunft erschien am Horizont und entfachte einen wahren Laserhype in den Publikumsmedien. In Deutschland erschien im Jahr 1964 ein erster Fachbeitrag von Willi Schulte von der Eberhard Karls Universität in Tübingen [zm, 1964]. Schulte testete gemeinsam mit Kollegen den amerikanischen Rubinlaser. Tenor: Der Laser habe durchaus Potenzial, man sei jedoch von einer praktischen An- wendung noch weit entfernt und es bedürfe intensiver weiterer Forschung, bevor an eine Markteinführung zu denken sei. Im Lauf der nächsten Jahre wurden neue Wellenlängen eingeführt (zum Beispiel HeNe- Laser 1960, GaAs-Diodenlaser 1962, Argon- Laser 1964, CO 2 -Laser 1964) und bald auch auf deren Anwendbarkeit in der Zahnmedizin überprüft. Das größte Forschungsinteresse galt in den ersten Jahren dem Ersatz des klassischen Bohrers. Der Laser blieb aller- dings vorerst ein (Forschungs-) Werkzeug, das zur Grundlagenforschung auf Universi- täten, Institute und die Industrie begrenzt war. Die Politik erkannte das Potenzial des Lasers und förderte durch die Gründung mehrerer Laserinstitute ab 1985 die Erfor- schung der Technologie – unter anderem das Laser-Medizin-Zentrum, Berlin, im Juni 1985 und das Institut für Lasertechnologien in der Medizin, Ulm, im September 1985. Der Durchbruch Erst durch die Entwicklung des dLase 300 durch die US-amerikanische Firma American Dental Laser (Terry D. Myers und William D. Myers, Michigan) im Jahr 1989 wurde der entscheidende Impuls gesetzt, der zu einer Verbreitung der Lasertechnologie in den Zahnarztpraxen führte. In Deutschland ging kurze Zeit später aus dem Zusammen- schluss von American-Dental-Laser-Nutzern die Deutsche Gesellschaft für Laserzahnheil- kunde e. V. (DGL) hervor. Mit der Gründung 1991 wurde der Institutionalisierungsprozess – Herstellung einer eigenen Identität, regel- Zur Geschichte des Dentallasers in Deutschland Bahnbrechende Innovation oder Nischenprodukt? Thilo Munz Es war vermutlich der US-amerikanische Physiker Irnee D’Haenens, der zuerst aussprach, was noch heute für viele in der Zahnmedizin Gültigkeit besitzt: Der Laser sei „eine Lösung auf der Suche nach einem Problem“, scherzte der Kalifornier, der 1960 als Assistent des Ingenieurs und Physikers Theodore H. Maiman half, den weltweit ersten funktionsfähigen Laser zu bauen. Trotz einiger Skepsis konnte der Laser in der Zahnmedizin schließlich Fuß fassen. Foto: Adobe Stock Foto

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