Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20
zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2297) Das Sjögren-Syndrom hat in Deutschland aktuell eine Prävalenz von rund 0,4 Pro- zent und zählt damit zu den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen [Stefanski et al., 2017]. Im Allgemeinen sind Frauen weitaus häufiger betroffen als Männer. Das Syndrom kann verschiedene Ausprägungen haben und entweder nur lokale exokrine Drüsen betreffen, kommt aber auch extraglandulär systemisch mit Beteiligung verschiedener Organe vor. Die Erkrankung kann in ihrer primären Form allein oder sekundär mit Assoziation zu anderen Immunerkrankungen auftreten. Xerostomie und Sicca-Syndrom sind Leit- symptome der Erkrankung und liegen bei 98 Prozent der Betroffenen vor. Die Sto- matitis sicca kann sich dadurch äußern, dass Patienten über Probleme beim Ein- speicheln der Nahrung oder über Schwie- rigkeiten beim längeren Sprechen berich- ten. Auch eine erhöhte Kariesprävalenz sowie häufigere Candida-albicans-Infek- tionen können als Folge der Xerostomie auftreten. Mundtrockenheit kann aber auch viele andere Ursachen haben und gerade bei älteren Patienten und Polymedikation als unerwünschte Arzneimittelwirkung auf- treten – hier ist eine sorgfältige Anamnese wichtig. Bei über einem Drittel der Patien- ten treten im Rahmen des Sjögren-Syn- droms rezidivierende Entzündungen der Parotiden, zumeist beidseits, auf. Auch hier sind differenzialdiagnostisch unter an- derem virale Ursachen sowie ein malignes Non-Hodgkin-Lymphom der B-Zellreihe in Betracht zu ziehen (Prävalenz von fünf Prozent bei primärem Sjögren-Syndrom) [Stefanski et al., 2017]. Extraglandulär können Arthralgien und – bei rund der Hälfte der Patienten – Polyarthritiden auf- treten sowie das Raynaud-Syndrom. Was der Zahnarzt tun kann Patienten konsultieren aufgrund der meist primär durch Xerostomie charakterisierten Symptomatik häufig zuerst ihren Zahn- arzt, bevor die Diagnose Sjögren-Syndrom gestellt wird. Ihm kommt im Rahmen der Feststellung erster Anzeichen der Erkrankung eine bedeutende Rolle zu. Bei einem Erkrankungsverdacht sollte die Vorstellung des Patienten bei einem Rheumatologen erfolgen. Die Prognose ist bei früher Diagnosestellung gut – die Lebenserwartung ist mit der eines Gesunden vergleichbar – allerdings bei unterschiedlich eingeschränkter Lebens- qualität. Das Sjögren-Syndrom und die Rolle des Zahnarztes Pionier der Zahnarzt-Software. Seit 1986. GAR NICHT MAL SO KALT! MIT DAMPSOFT AN IHRER SEITE. Wir unterstützen Existenzgründer ganz besonders dann, wenn es darauf ankommt: in der Startphase der Praxis. Bringen Sie Ihre eigene Praxis gemeinsam mit uns auf Kurs und entdecken Sie unsere Angebote für angehende Praxisgründer: www.dampsoft.de/startup 87
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