Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

Welchen Stellenwert haben die FDI-Beschlüsse für die Arbeit der Zahnärzte in Deutschland? Dr. Peter Engel: Die Beschlüsse der FDI betreffen Fragen unse- rer Profession und der globalen Gesundheitspolitik. Sie werden von uns unmittelbar in die Arbeit der BZÄK integriert. Wir beobachten einen stetigen Bedeutungszuwachs nicht nur der europäischen, sondern zunehmend auch der globalen Gesundheitspolitik. Wesentliche Treiber sind die allgemeine Globalisierung, aber auch der Umstand, dass gerade die westli- chen Industriestaaten, also auch Deutschland, mit ähnlichen Fragestellungen konfrontiert sind: demografische Probleme, Digitalisierung, Engagement von Investoren etc. Und welchen Einfluss hat die deutsche Delegation, um Themen zu diskutieren und zur Abstimmung zu bringen? Engel: Die BZÄK ist mit einer starken Delegation in der FDI- Generalversammlung sowie in den verschiedenen FDI- Arbeitsausschüssen und der ERO vertreten. Im Vorfeld der Sitzungen diskutiert und formuliert der BZÄK-Ausschuss für in- ternationale Fragen Änderun- gen zu den zur Abstimmung anstehenden Beschlüssen und legt diese anschließend bei der FDI vor. Zudem bringen wir auch aktiv vor allem „poli- tische Themen“ in die Arbeit ein. Unsere Vertreter leisten in den FDI-Ausschüssen eine hervorragende Arbeit. Wo hat sich die deutsche Delegation und die Repräsentanten in den Ausschüssen besonders engagiert und mit welchem Ziel? Engel: Unsere Strategie fußt auf zwei Säulen: Erstens lag unser besonderes Augenmerk in den vergangenen Jahren auf der Umsetzbarkeit im Versorgungsgeschehen in Deutschland, etwa bei der Frage des Phase down bei der Amalgam-Verwen- dung. Zweitens wollen wir die Anschlussfähigkeit an die globa- le Gesundheitspolitik bei der WHO sicherstellen. Auf Initiative der BZÄK beschäftigt sich die FDI auch mit globalen gesund- heitspolitischen Themen wie den Antibiotikaresistenzen, den Folgen von Übergewicht und Fehlernährung sowie den Aus- wirkungen von Flucht auf nationale Gesundheitssysteme. Die entsprechenden FDI-Resolutionen aus den Jahren 2017 und 2018 wurden jeweils von der BZÄK vorbereitet. Dabei kommt auch der ERO unter Führung ihres Präsidenten Dr. Michael Frank eine besondere Bedeutung zu. Auch bei der anstehenden Vision 2030 und der Erstellung einer weltweiten vergleichenden Patientenbefragung arbeiten wir mit. Die Berücksichtigung der Patientenbelange muss deutli- cher werden. Allesamt Themen mit einem unmittelbaren Bezug und Bedeutung für die tägliche Arbeit der BZÄK. Wer entscheidet letztlich, was die deutschen Zahnärzte auf der Agenda haben möchten oder nicht? Engel: Wir verfolgen hier einen Bottom-up-Ansatz, wonach wir diejenigen Themen, die uns auf nationaler Ebene bewegen, auch auf internationaler Ebene einbringen. Gutes Beispiel hier- für ist die Diskussion um Fehlernährung und vor allem Zucker. ? ? ? ? Interview mit Dr. Peter Engel und Florian Lemor Viele Impulse kommen aus Deutschland Einmal im Jahr tagt der Weltzahnärzteverband Fédération Dentaire Internationale (FDI) – 2019 in San Francisco. Im Mittelpunkt stehen Bestrebungen der Delegationen aus aller Welt zur Verbesserung der Mundgesundheit. Eine zentrale Rolle spielt die deutsche Delegation. Der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Dr. Peter Engel, und BZÄK-Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor geben Einblicke in die Arbeit. Foto: Wuttke Dr. Peter Engel oto: BZÄK zm 109, Nr. 21, 1.11.2019, (2360)

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