Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 109, Nr. 21, 1.11.2019, (2368) Immer häufiger gehören Ärzte, die eigent- lich bereits im Ruhestand sein könnten, zum betrieblichen Alltag in Praxen und Kli- niken. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) verdreifachte sich unter Hausärzten der Anteil der über 65-Jäh- rigen von rund fünf Prozent im Jahr 2008 auf mehr als 15 Prozent 2018. Der Anteil der praktizierenden Hausärzte in der Alters- gruppe 60 bis 65 Jahre stieg im selben Zeit- raum von 16 auf 20 Prozent, das Durch- schnittsalter von 52,2 Jahre (2008) auf 55,3 Jahre (2018). Auch bei den Zahnärzten geht der Trend nach oben Auch in der Zahnärzteschaft gibt es einen leichten Trend in diese Richtung, zeigt eine Statistikauswertung der Bundeszahnärzte- kammer (BZÄK): So lag der Anteil der über 65-Jährigen an allen praktizierenden Zahn- ärzten 2018 bei 9 Prozent, 2009 waren es dagegen nur 5 Prozent. Der Anteil der prak- tizierenden Zahnärzte zwischen 60 und 65 Jahre stieg im selben Zeitraum von 9,7 auf 13,2 Prozent. Das Durchschnittsalter der praktizierenden Zahnärzte stieg ebenfalls, von 47,1 Jahre auf 48,7 Jahre. Der Bundesverband Deutscher Chirurgen (BDC) und der Konvent der Leitenden Kran- kenhauschirurgen haben den steigenden Altersschnitt in ihrer Fachgruppe zum Anlass für eine Umfrage unter ihren Mitgliedern genommen. An der Umfrage nahmen ins- gesamt 1.420 Ärzte aus den Generationen Baby-Boomer (Geburtsjahrgänge 1946 bis 1964), Generation X (1965 bis 1979) und Generation Y (ab 1980) teil – darunter auch rund zehn Prozent niedergelassene und knapp drei Prozent in MVZ tätige Chirurgen. Eine Umfrage zeigt: Es geht um den Selbstwert Ergebnis: Es sind vor allem nicht-monetäre Gründe, die die Befragten zur Weiterarbeit motivieren. Knapp 77 Prozent der Befragten geben laut BDC an, nach der Rente weiter- arbeiten zu wollen, um ihren Selbstwert zu erhalten, 74 Prozent suchten Wertschät- zung oder schätzen das Gefühl, gebraucht zu werden (gut 62 Prozent). Unentgeltlich möchte trotzdem jedoch nur ein verschwin- dend geringer Anteil der Ärzte arbeiten. 84 Prozent wünschen eine Bezahlung mit Tagessatz, berichtet der BDC. Generell bevor- zugten die arbeitenden Chirurgen flexible Beschäftigungsformen, insbesondere eine Tätigkeit als Lehrkraft (71 Prozent), als Arzt in Teilzeit (70 Prozent) oder im Mentoring (68 Prozent). Die Befragten sind durchaus selbstkritisch: Die Mehrheit von ihnen (55 Prozent) würde sich ab dem 60. Lebensjahr einem soge- nannten Self Assessment unterziehen, um ihre operative Leistungsfähigkeit überprüfen zu lassen. Generell bringt das Engagement der Senioren den Berufsstand weiter: Rund zwei Drittel der Befragten – über alle Gene- rationen hinweg – sehen altersgemischte Chirurgen-Teams als Vorteil an. mg Trend unter Medizinern Immer mehr Ärzte und Zahnärzte praktizieren im Ruhestand weiter Mehr als eine Million Senioren gehen im Ruhestand noch arbeiten. Auch in vielen (Zahn-)Arztpraxen gehören sie zum betrieblichen Alltag. Ein Umfrage zeigt: Geld ist nicht die Motivation der Mediziner. Sowohl die Zulassung als auch die Er- mächtigung oder die Tätigkeit als ange- stellter Zahnarzt endeten früher gemäß § 95 Abs. 7 und 9 SGB V mit Vollendung des 68. Lebensjahres des Zahnarztes. Durch das Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen wurde zum 1. Januar 2009 diese gesetzliche Alters- grenze für Vertrags(zahn)ärzte abge- schafft. ! Hintergrund Insgesamt neun Prozent aller praktizierenden Zahnärzte waren 2018 über 65 Jahre alt – das sind fast doppelt so viele wie 2009. Foto: AdobeStock/zinkevych 22 Praxis

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