Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

macht. Der Zahnarzt kann doch fast gar nicht mehr anders entscheiden, wenn er im Hintergrund die Industriepartner hat, die ihm helfen, kostendeckend zu arbeiten. Bestehen verhärtete Fronten zwischen BZÄK und AVZ? Das habe ich nicht festgestellt, weil ich bisher weder zu einem Gespräch geladen habe noch eingeladen war. Deswegen bin ich da vollkommen wertfrei. Ich habe Kon- takt zu einigen Leuten dort, nicht in meiner Funktion als Arbeitgeberpräsident, sondern als Mitglied der Bundesgesundheitskom- mission. Und mit den Leuten dort kann man gut reden. Verbandsmäßig hatten wir aber noch keinen Aufschlag. Wäre es eine Option, sich demnächst auch in Ihrer Funktion als Verbands- präsident an einen Tisch zu setzen? Da habe ich keine Berührungsängste. Ich habe schon, nachdem ich jetzt ein paar Tage in Urlaub war, meinem Juristen gesagt, dass wir ein Schreiben aufsetzen und zu einem gemeinsamen Gespräch einladen sollten. Und in diesem Rahmen kann ich dann gern auch die besagte Liste mit den schwarzen Schafen beziehungsweise ver- schiedene Rechnungen, die mir vorliegen, präsentieren. Für wann visieren Sie das an? Ich visiere das für November oder Dezem- ber an. Wissen Sie, wir sind ein junger ? ? ? Verband und möchten berufspolitische Rahmenbedingungen abstecken. Die Zahn- techniker haben keinen Futterneid, aber sie mögen Gerechtigkeit. Es muss gleich lange Spieße geben. Ich würde nie einem Zahn- arzt in sein Handwerk pfuschen wollen und sagen, ich sei so gut ausgebildet, ich würde jetzt Teile seiner Arbeit übernehmen. Gäbe es Kooperationsmöglichkeiten zwischen Zahnärzteschaft und Zahn- technikern? Toll wäre am Tagesende eine gemeinsame Resolution oder ein Beschluss, in dem man sagt, wir begrüßen es, dass ein Zahnarzt sein Praxislabor für sich und seine Patienten führt – aber nicht als Geldquelle soweit aus- baut, dass er noch weitere Zahnärzte daraus bedient. Das hat dann nämlich nicht mehr den Charakter eines Praxislabors. Gibt es im Zuge der Veränderungen des Marktes eine mögliche fruchtbare Kooperation? Da lassen sich bestimmt Ansatzpunkte finden, wenn es zum Beispiel um den demografischen Wandel geht. Wir als Zahn- techniker könnten in Pflegehäusern oder der häuslichen Pflege unterstützend wirken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zahn- ärzte sich freuen, wenn sie am Ende ihres Tages von Wohlfahrtsverbänden angerufen werden, die Patienten haben, die beispiels- weise Probleme mit einer Prothese haben. Das sind Aufgaben, die in Einverständnis mit der Zahnärzteschaft auch ein Zahntechniker übernehmen kann. Und der wäre dann letztlich auch zahnmedizinischer Lotse und könnte dem Zahnarzt vermitteln, wenn zahnmedizinische Probleme zugrundeliegen. Gibt es noch etwas, das für Sie erwähnenswert ist? Das Ganze ist für mich keine Fehde oder gar ein Kampf gegen die Zahnärzteschaft. Ich versuche nur, an die Strukturen heranzu- gehen und Transparenz zu schaffen. Die Fragen stellte Dana Nela Heidner. ? ? ? Foto: AVZ Grün, agil und hungrig. Proc odile. © 02/2019· 419529V0

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