Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 109, Nr. 21, 1.11.2019, (2394) zur Aufnahme von festsitzenden Kronen; Karies- und Füllungstherapie der Zähne 33–43. Anschließend Implantation Regio 14, 16, 24, 26, 34, 36, 44 und 46 nach circa sechs bis zwölf Wochen. Der definitive implantatgetragene Zahnersatz kann drei bis vier Monate nach Implantation inkorpo- riert werden. Diese Therapie entspricht dem herkömmli- chen implantologischen Vorgehen und stellt somit eine bewährte Therapieoption dar, die allerdings einen langen Behand- lungszeitraum von etwa sechs bis sieben Monaten erfordert. Die Behandlung kann sich bei unzureichendem Knochenangebot und einer nötigen zweizeitigen Augmentation auf neun bis zwölf Monate verlängern. ! Option 4: All-on-4 Entfernung aller Zähne im Ober- und Unter- kiefer mit simultaner Implantation und So- fortversorgung (All-on-4-Konzept®). Der definitive Zahnersatz wird nach ein bis drei Tagen inkorporiert. Der Behandlungszeitraum ist im Vergleich zu Therapieoption 3 wesentlich verkürzt. Vorteil dieses Behandlungskonzepts ist die einzeitige chirurgische Therapie, die insbe- sondere bei sehr ängstlichen Patienten in Betracht zu ziehen ist. Nachteilig ist der Ver- lust aller Zähne. Das Vorgehen setzt fortge- schrittene chirurgische, implantologische und prothetische Kenntnisse sowie eine op- timal organisierte Schnittstelle zwischen Chirurg und Zahntechniker voraus. Die Kos- ten sind vergleichbar mit Therapieoption 3. In einem Aufklärungsgespräch wurde das Für und Wider der einzelnen Therapieoptio- nen mit dem Patienten diskutiert. Er wünschte, möglichst viele Zähne zu erhal- ten. Die Aussicht auf eine festsitzende Gesamtrekonstruktion bestärkte ihn darin, sich für eine Therapie mit Implantaten zu entscheiden. Er äußerte seine Absicht, die Mundhygiene in Zukunft wesentlich zu ver- bessern. Therapie ! Präprothetische Therapie Aufgrund der massiven Beläge an der Rest- bezahnung erfolgte zuerst eine professio- nelle Zahnreinigung von Ober- und Unter- kiefer. Anschließend wurde die chirurgische Sanierung in ITN durchgeführt. In dieser Sitzung wurden die Zähne 18–14, 28–24, 38–34 und 48–44 extrahiert. An den darauf- folgenden Terminen erfolgte in Lokalanäs- thesie die endodontische Therapie der Zäh- ne 12, 11 und 23 sowie die Stumpfaufbau- ten an diesen Zähnen (Abbildung 3a). Die Zähne im Unterkiefer konnten mit konser- vierenden Maßnahmen erhalten werden. Der Patient wurde zwischenzeitlich mit einem festen Provisorium im Oberkiefer ver- sorgt (Abbildung 3b). Nach der chirurgi- schen Sanierung war eine gestiegene Moti- vation des Patienten feststellbar, die sich auch in einer verbesserten Mundhygiene ausdrückte. ! Implantologische Therapie Für die implantologische Therapie wurde auf Basis einer DVT-Aufnahme das Knochen- angebot im Seitenzahngebiet von Ober- und Unterkiefer ermittelt. Dabei wurde eine unzureichende Knochenbreite im Unterkie- fer und eine unzureichende Knochenbreite sowie Knochenhöhe im Oberkiefer festge- stellt. Dementsprechend wurde eine Kno- chenaugmentation im Ober- und Unterkie- fer mittels Knochenblocktransplantat und Sinuslift geplant und durchgeführt. Der autologe Knochen wurde aus der Linea obliqua mandibulae Regio 38 und 48 ent- nommen und in Regio 14, 24, 34 und 44 zur Knochenverbreiterung eingebracht (Ab- Abbildung 3: Die Bilder zeigen die Stumpfaufbauten Regio 13–23 sowie die Situation nach Eingliederung eines festsitzenden Provisoriums. Fotos: Michael Korsch Fotos: Michael Korsch Abbildung 4: Fixierung eines Block- transplantats Regio 44 sowie Augmentation mit partikuliertem autologem Knochen und xenogenem Knochenersatzmaterial: Die Implan- tation Regio 44 und 46 erfolgte simultan (a). Fixierung eines Knochenblocktransplantats mit zwei Osteosyntheseschrauben Regio 34/35 sowie simultane Implantation Regio 36 (b). 48 Zahnmedizin

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