Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 109, Nr. 21, 1.11.2019, (2402) Adhäsivattachments für Teilprothesen Auch wenn man im reduzierten Lückenge- biss mit kariesfreien Pfeilerzähnen die GKV- Regelversorgung, die über Gussklammern verankerte Teilprothese, als frugale protheti- sche Intervention bezeichnen kann, erfreut sich diese bei Patienten und Zahnärzten glei- chermaßen keiner besonders hohen Beliebt- heit. Wer selbst einmal wissen will, wie es sich anfühlt, mit Klammern im sichtbaren Be- reich zu kommunizieren, dem empfiehlt sich ein Test: das Anzeichnen des Klammerver- laufs mit einem wasserfesten Filzstift auf den eigenen Frontzähnen, gefolgt vom Absolvie- ren eines ganz normalen Tagesablaufs – im- mer mit strahlendem Lächeln. Gleiches raten die Autoren ihren Patienten vor dem Thera- pieentscheid für eine klammerverankerte Teilprothese. Danach sind Patienten dann doch sehr häufig offen für Therapiealternati- ven ohne sichtbare Modellgussklammern. Eine effektive frugale prothetische Alternati- ve stellt das über einen Adhäsivflügel befes- tigte extrakoronale Geschiebe als minimal- invasive Verankerungsmethode für ab- nehmbare Teilprothesen dar. Diese Metho- de ist schon seit Jahrzehnten bekannt [Mari- nello und Schärer, 1987; Kern und Simons, 1999], wird aber in Deutschland leider nur wenig in der universitären Lehre und Kran- kenversorgung berücksichtigt [Passia und Fotos (28–32): Mohamed Sad Chaar Kern, 2016]. Zusätzlich wird ihre Anwen- dung in der allgemeinen zahnärztlichen Pra- xis beziehungsweise bei GKV-Versicherten dadurch erschwert, dass Adhäsivattach- ments in den kassenzahnärztlichen Richtlini- en unbekannt sind. Im dargestellten Fall wies der 56-jährige Patient nach abge- schlossener Vorbehandlung ein stark redu- ziertes Lückengebiss auf. Die einflügelige Adhäsivbrücke als Ersatz von 22 wurde erhalten und die neue Teilprothese minima- linvasiv mittels Adhäsivattachment an dem rechten Eckzahn und den Prämolaren beid- seitig „klammerlos“ verankert (Abbildungen 28–32). Abbildung 28: Okklusalansicht des reduzierten Restgebisses nach Vorbehandlung mit verbliebener Adhäsivbrücke zum Ersatz von Zahn 22. Abbildung 29: Modell mit den Adhäsivattachments an den Zähnen 13, 15 und 25. Abbildung 30: Modell mit aufgesetzter „klammerfreier“ Teilprothese. Abbildung 31: Okklusalansicht der eingegliederten Adhäsivattachments. Abbildung 32: Okklusalansicht der eingesetzten Teilprothese. 28 31 29 30 32 Fortsetzung g >>> 56 Zahnmedizin

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=