Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 109, Nr. 21, 1.11.2019, (2424) ten, ungünstigen Einfluss retinierter Weis- heitszähne auf die Prognose benachbarter Molaren und im Besonderen einen ungüns- tigen Einfluss auf die parodontale Situation distal [Nunn et al., 2013]. Der aktuelle Cochrane Review (CD003879: Surgical removal versus retention for the manage- ment of asymptomatic disease-free impacted wisdom teeth) verweist in Anbe- tracht unzureichender „Evidenz“ nach den Kriterien der Cochrane-Methodik auf eine gemeinsame Entscheidungsfindung mit dem Patienten unter Berücksichtigung klinischer Erfahrungen. Zahnresorptionen: Die Bewertung von Resorptionen an der distalen Radix zweiter Molaren ist durch die Überlagerung mit retinierten Zähnen in der konventionellen Panoramaschichtaufnahme ausgesprochen unsicher. Mit der Auswei- tung der DVT-Bildgebung ist zu erwarten, dass Resorptionen an 12-Jahr-Molaren zu- künftig häufiger erkannt und in die Ent- scheidung über eine Weisheitszahnentfer- nung einbezogen werden müssen. Epide- miologische Daten zur Häufigkeit stehen zwar noch aus, Patientenserien mit einer Prävalenz um 20 Prozent bei horizontal und mesioangulär inklinierten dritten Molaren lassen aber erwarten, dass der Problematik externer Resorptionen zukünftig ein rele- vanter Stellenwert in der Therapieentschei- dung zukommen wird [Oenning et al., 2014; Oenning et al., 2014; Wang et al., 2017]. Bei Resorption an der distalen Wurzel des 12-Jahr-Molaren wäre beispielsweise eine Entfernung oder gegebenenfalls kiefer- orthopädische Einstellung des ursächlichen Weisheitszahns möglich. Stellenwert der DVT-Diagnostik Trotz umfangreicher neuer Literatur zur DVT-Diagnostik ergaben sich keine relevan- ten Änderungen bei den Indikationen zur dreidimensionalen Bildgebung. Die Leitlinie bildet dies in einem Statement und einer Empfehlung ab: ! Statement: Eine dreidimensionale Bildgebung ist vor einer Weisheitszahnentfernung nicht erfor- derlich, wenn in der konventionell zwei- dimensionalen Bildgebung keine Hinweise auf eine besondere Risikosituation vorliegen. ! Empfehlung: Eine dreidimensionale Bildgebung (bei- spielsweise DVT/CT) kann indiziert sein, wenn in der konventionellen zweidimen- sionalen Bildgebung Hinweise auf eine unmittelbare Lagebeziehung zu Risiko- strukturen oder pathologischen Verände- rungen vorhanden sind und gleichzeitig aus Sicht des Behandlers weitere räumliche Abbildung 2a: Verlauf des N. alveoaris inferior im Wurzelbereich (sagittale Rekonstruktion) Foto: Kunkel Abbildung 2b: Die frontale Rekonstruktion zeigt den sehr ungewöhnlichen intra- radikulären Verlauf des N. alveolaris inferior Foto: Kunkel Abbildung 3: Zahnresorption Foto: Kunkel 78 Zahnmedizin

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