Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 109, Nr. 21, 1.11.2019, (2430) „Was hilft, ist die nötige Sensibilisierung und Empathie“ sagt Dr. Martina Levartz, Ge- schäftsführerin des Instituts für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein (IQN), ge- genüber den zm. „Wir wollen erreichen, dass Ärzte und Zahnärzte das notwendige Wissen parat haben, um sich für fremde Kul- turen öffnen zu können.“ Hier setzt das von ihr geleitete Modellpro- jekt InterKultKomm an, das in der Region Aachen erprobt und vor Kurzem erfolgreich abgeschlossen wurde. Ärzte, Zahnärzte so- wie Angehörige von Gesundheits- und Pfle- geberufen können sich interprofessionell fortbilden, um mehr Sicherheit im Umgang mit Patienten aus anderen Kulturen zu ge- winnen. Hintergrund war die Überlegung, dass das deutsche Gesundheitssystem vielfach nicht auf die Besonderheiten im Umgang mit Menschen aus anderen Ländern, Kulturen oder Ethnien eingestellt ist. Neben Sprach- barrieren sind kulturelle, religiöse und lebensgeschichtliche Unterschiede oft Hür- den, wenn es um die Versorgung von Patienten geht. Die Gesundheitsberufe – ob Ärzte, Zahnärzte, Pflegekräfte, MFA, ZFA – sind hier oft unsicher, wenn nicht gar über- fordert. Im Modellprojekt spielen daher Verständnis und Wertschätzung bei der Kommunikation eine große Rolle. Ausgewählt wurden Teil- nehmerinnen und Teilnehmer aus einer Ver- sorgungsregion – der Städteregion Aachen. Wichtig war ein Konzept, das eine offene Haltung gegenüber Unterschieden in der Kultur (religiös, politisch, gesellschaftlich) und in den Lebensentwürfen fördert sowie zu einer Reflexion der eigenen kulturellen Prägung und zur Einstellung fremden Kultu- ren gegenüber anregt. Entwickelt wurden fünf Module, bei der Vermittlung sowohl Impulsreferate, Rollenspiele als auch Grup- penübungen eingesetzt. 1. Die Haltung In diesem Modul werden die Teilnehmer sensibilisiert für die Reflexion der eigenen Haltung gegenüber fremden Kulturen. Sie Modellprojekt zur Förderung der interkulturellen Kompetenz Wie ticke ich? Und wie ticken die anderen? Mit kulturellen Unterschieden von Patienten umzugehen, ist Teil des Praxisalltags – im Hinblick auf das Krankheitsempfinden, aber auch im Umgang mit Trauer, Tod und Trauma. Ein neues Fortbildungskonzept aus Nordrhein will die trans- kulturelle Kompetenz von Ärzten, Zahnärzten und Gesundheitsberufen stärken. Foto: AdobeStock/zinkevych 84 Praxis

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