Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 21

zm 109, Nr. 21, 1.11.2019, (2445) struktionszeichen auf, wobei ein moderates Kiefergelenksödem rechts, bildmorphologisch passend zu einer beginnenden Arthritis, zu beobachten war. Nach Fehlschlagen der konservativen The- rapie bestand die Indikation zur operativen Therapie, hierbei fiel die Entscheidung zur Eminektomie (Abtragung des vorderen Gelenkhöckers) mit Repositionierung des Diskus. Der Eingriff wurde komplikationslos in Intubationsnarkose durchgeführt (Abbil- dungen 4 und 5). Postoperativ zeigte sich direkt eine Verbesserung der Mundöffnung auf 3,5 cm Schneidkantendistanz (Abbil- dung 6). Einklemmungserscheinungen tra- ten nicht mehr auf. Eine begleitende Physio- therapie zur Kräftigung der Gelenkführung wurde in der Rehabilitationsphase ab dem vierten postoperativen Tag durchgeführt. Luxationsereignisse traten nicht auf. Die Mundöffnungs- und Bewegungsfreiheit ist auch nach neun Monaten stabil. Diskussion Schmerzen im Kiefergelenk sind mit Schwie- rigkeiten beim Öffnen oder Schließen des Mundes, mit Klicken, Krepitationen und Schmerzen beim Kauen verbunden, die auf die Ohren, die Schläfen, die obere Schulter und den Hals der betroffenen Seite aus- strahlen können. Die häufigsten Ursachen für Schmerzen im Kiefergelenk sind post- traumatische Hämarthosen, Arthrosen, Hypermobilitäten und Diskusverlagerun- gen, dystrophische Verkalkungen, degene- rative Veränderungen im Meniskus, myofas- ziale Schmerzstörungen und rheumatoide Arthritiden. Vor der Planung einer Behand- lungsstrategie ist es wichtig, die Ätiologie zu identifizieren. Wenn bei Patienten, die über Schmerzen klagen, der verlagerte Meniskus nach dem Öffnen und Schließen des Mundes seine ursprüngliche anatomischen Position wie- der einnimmt, liegt eine Diskusdislokation mit Reposition vor [Chakraborty, 2007]. Im Laufe der Zeit kann die Dislokation mit Reposition zur Dislokation ohne Reposition fortschreiten. Sobald der Meniskus disloziert und nicht mehr zurückverlagert, können die über das Gelenk ausgeübten Kräfte zu einer Degeneration des bilaminaren Gewebes, einer Perforation oder sogar einer Osteoarthrose führen [Nickerson und Moystad, 1982; Dimitroulis, 2005]. Dem- entsprechend sollte eine Behandlung durch- geführt werden, wenn zwölf Wochen nach der Diskusverlagerung ohne Reduktion keine signifikante Verbesserung eintritt. Die anteriore Diskusverlagerung ohne Reposition stellt somit eine spezifische Pathologie dar, die Kiefergelenkschmerzen und eine eingeschränkte Mundöffnung (schmerzhafte Verriegelung) verursachen kann und zuweilen als „Closed Lock“ bezeichnet wird [Okeson, 2007]. Während ungefähr 40 Prozent aller Patienten mit CMD eine Verlagerung des Diskus articulare aufweisen, liegt eine Verlagerung ohne Abbildung 2: DVT zur präoperativen Diagnostik: Es zeigt sich in der sagittalen Schichtung eine ossär unauffällige Situation. Das Tuberculum articulare stellt sich nicht pneumatisiert dar. Foto: Kämmerer Abbildung 3: MRT zur präoperativen Diagnostik: Es zeigt sich in der sagittalen Schichtung eine anteriore Diskusdislokation ohne Reposition. Foto: Kämmerer EIN SENSOR FÜR ALLES Sie benötigen nur EINEN Sensor für alle Aufnahmesituationen. WIR KÖNNEN SERVICE Walther-Rathenau-Straße 4 | 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345-298 419-0 | Fax: 0345-298 419-60 E-Mail: info@ic-med.de | www.ic-med.de Berlin | Chemnitz | Dortmund | Dresden | Erfurt | Halle/S.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=