Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2584) Die Idee zu meinem Hilfseinsatz mit Mercy Ships hatte ich schon länger. Als ich eines Tages mit meinem Chef mein Vorhaben besprach, berichtete er, dass einige seiner MKG-Kollegen dort schon operiert hätten und Mercy Ships kontinuierlich auch Zahn- ärzte suchen würde, die bereit sind, sich zu engagieren. Ich sagte mir, „wenn nicht jetzt, wann dann“. Ich bin in den letzten Monaten meiner Weiterbildung zur Fach- zahnärztin für Oralchirurgie – und mit einer eigenen Praxis wird es sicher nicht einfacher werden, sich die Zeit für einen Hilfseinsatz zu nehmen. Mercy Ships prüft sehr genau, wer bei ihnen mitarbeiten darf. Neben Nachweisen zu meiner beruflicher Erfahrung und zu mei- ner Gesundheit waren auch Empfehlungs- schreiben erforderlich. Erhält man eine Zu- sage, kümmert sich die Organisation sehr gut um ihre Einsatzkräfte. Man bekommt vor Antritt des Aufenthalts eine umfassende Einführung und absolviert vorbereitend zahlreiche E-Learning-Module. Am Sonntag, dem 6. Oktober, ging es dann endlich in den Senegal. Am Flughafen empfing mich Antoine, ein Mitarbeiter des Dental Teams. Vom modernen Flughafen fuhren wir auf zunehmend unbefestigten Straßen in immer ärmere Regionen von Dakar. Unser Dental-Team-Haus befand sich in Malika, einem recht armen Viertel. Das Haus war umgeben von Mauern und bewacht von einem Sicherheitsmann mit Hund. Dort angekommen, wurde ich vom Team herzlich empfangen. Das Haus war sehr sauber, mit einem wunderschönen Garten, jedoch musste man sich an die kalte Dusche, den einen oder anderen Strom- ausfall und an die Übernachtung in einem Vierer-Zimmer im Hochbett erst gewöhnen. Am nächsten Morgen ging es gleich an die Arbeit. Wir – vier Zahnärzte und einige zahnmedizinische Fachangestellte – wurden von unserem Team-Haus in Malika zur Dental Clinic in Sangalkam gefahren. In gro- ßen Teilen Westafrikas ist die zahnärztliche Versorgung nur spärlich vorhanden und viele Menschen haben auch nicht die finan- ziellen Möglichkeiten, um sich dieses Privi- leg zu leisten. Mercy Ships verfügt über eine mobile Zahnklinik, in der kostenlos behan- delt wird. Für viele Patienten ist dies die ein- zige Möglichkeit für eine zahnmedizinische Behandlung. Ein Übersetzer, eine ZFA und ein/e Toubab In der Zahnklinik warteten schon zahlreiche Patienten auf uns. Amtssprache in Dakar ist Französisch, der Großteil der Bevölkerung spricht aber nur Wolof, einen lokalen Dia- lekt. Jedem Zahnarzt wurde daher zusätzlich zur zahnmedizinischen Fachangestellten ein Übersetzer gestellt. Für mich übersetzte Malik. Er leistete tolle Arbeit und wir haben viel zusammen gelacht. Eines der wenigen Worte, die ich auf Wolof gelernt habe, war „Toubab“, was so viel wie „weißes Gesicht“ bedeutet. Die Ausstattung des zahnärztlichen Equip- ments war erfreulich gut. Nach einer kurzen Einarbeitung begann ich Patienten zu be- Mit Mercy Ships in Dakar „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Vom 6. bis zum 20. Oktober war Dr. Janina Sander mit der Hilfsorganisation Mercy Ships im Senegal. Eine ihrer Erfahrungen: Es tut gut, einmal aus seiner Komfortzone herauszutreten. Und es ist erfüllend, Menschen ohne Zugang zu zahnärztlicher Versorgung zu helfen. Allerdings vermisst sie die Nachhaltigkeit des Einsatzes. Hier ihr Bericht. Dr. Janina Sander Fotos: Mercy Ships
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