Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2494) Die erste Studie der York Universität in Toronto hatte in Mexiko die Folgen der systemischen Fluoridaufnahme in der Schwangerschaft untersucht – mit dem Ergebnis, dass diese zu einem geringeren IQ des Nachwuchses führt. Eine weitere Studie aus den USA bringt die systemische Aufnahme von Fluoriden mit einer Einschränkung der Leber- und Nierenfunktion bei amerikanischen Jugendlichen in Verbindung. Welche Bedeutung diese Ergebnisse für Deutschland haben, erklären die IfK-Autoren Prof. Dr. med. dent. Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe, und Prof. Dr. Andreas Schaper, klinischer Toxikologe, Leiter des Giftinformationszentrum-Nord, Universitätsmedizin Göt- tingen, Beiratsmitglied der Informationsstelle für Kariesprophylaxe. Stellungnahme zur Studie aus Kanada Zur kanadischen Studie stellen sie fest: „Es handelt sich um eine pro- spektive Multicenter-Kohortenstudie mit Kindern, die zwischen 2008 und 2012 in sechs kanadischen Städten geboren wurden. Ziel der Studie war es, einen möglichen Zusammenhang zwischen syste- mischer Fluoridaufnahme durch Trinkwasserfluoridierung während der Schwangerschaft und dem Intelligenzquotienten der Kinder zu Stellungnahme der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) Fluoridaufnahme: Diese Studien haben für uns keine Relevanz! Zwei Studien aus den USA und Kanada kommen zu dem Schluss, dass eine systemische Fluoridaufnahme den IQ des Nachwuchses senken beziehungsweise Leber und Nieren schädigen kann. Warum diese Arbeiten für Deutsch- land keine Relevanz haben, erklären Prof. Stefan Zimmer und Prof. Andreas Schaper von der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde (DAZ). Foto: AdobeStock/Guntar Feldmann Für die Studie zum „Zusammenhang zwischen mütterlicher Fluoridbelastung während der Schwangerschaft und IQ- Werten bei Nachkommen in Kanada“ wurden in einer prospektiven, multi- zentrischen Kohortenstudie 601 Mutter- Kind-Paare mit zwischen 2008 und 2012 geborenen Kindern untersucht. Davon lebten 41 Prozent in Gemeinden mit fluo- ridiertem Trinkwasser. Die Fluorid-Exposi- tion während der Schwangerschaft wurde über das mütterlichem Harnfluorid (MUF) gemessen, angepasst an das spezifische Gewicht und gemittelt über drei Trimester. Außerdem gab es von 400 Schwangeren Daten zur täglichen Fluoridaufnahme aus dem Wasser- und Getränkekonsum. Anschließend untersuchten die Autoren den IQ der Kinder im Alter von drei bis vier Jahren mihilfe der Wechsler-Intelligenzskala für Grundschul- und Vorschulkinder-III. Ergebnis: Während es bei Mädchen keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Fluoridexposition der Mutter während der Schwangerschaft und dem IQ des Kindes gab, korrelierte eine um 1mg höhere tägliche Fluoridaufnahme der Schwangeren bei Jungen mit einem um 4,49 Punkte niedrigeren IQ-Wert. Rückschluss der Autoren: Die Befunde weisen auf die mögliche Notwendigkeit hin, die Fluoridaufnahme während der Schwangerschaft zu reduzieren. Rivka Green, Bruce Lanphear, Richard Hornung, David Flora, Angeles Martinez- Mier, Raichel Neufeld, Pierre Ayotte, Gina Muckle, Christine Till: Association Between Maternal Fluoride Exposure During Pregnancy and IQ Scores in Offspring in Canada, JAMA Pediatrics doi:10.1001/jamapediatric.2019.1729, August 2019. Einfluss pränataler Exposition auf den IQ K ANADISCHE S TUDIE 12 Zahnmedizin

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