Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2522) Die Digitalisierung als mediales Schlagwort ist schon lange nicht mehr nur in Form von Smartphones für jedermann greifbar geworden, sondern hat bereits in unter- schiedlichsten Lebensbereichen Einzug ge- halten. Hierzu zählt auch das zahnärztliche Berufsfeld. Auf Dentalmessen und Fachaus- stellungen werden zunehmend Systeme an- geboten, die einen „digitalen Workflow“ in der eigenen Praxis ermöglichen. Zugleich statten immer mehr Zahnärzte ihre Praxen mit digitalen Hilfsmitteln wie Intraoral- scannern, modernen 3-D-Röntgengeräten und Softwarelösungen für die digitale Planung aus. Auch Möglichkeiten zur Chairside-Fertigung von Patientenarbeiten werden immer häufiger angeboten. Als digitaler Laie oder kritischer Beobachter kann man sich deshalb die Frage stellen: „Ist das alles nur eine technische Spielerei? Oder erhalte ich durch den Einsatz digitaler Technologien für meine Patienten einen echten Mehrwehrt?“ Dieser Fragestellung gehen wir in diesem Beitrag nach. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Betrach- tung des digitalen Workflows in der zahn- ärztlichen Implantologie. Digitaler Workflow Ein zentraler Begriff in der digitalen denta- len Welt ist der „Digitale Workflow“. Dieser bezeichnet die konsekutive Nutzung ver- schiedener digitaler Werkzeuge zur zahn- ärztlichen Diagnostik und Planung von Behandlungen sowie zur klinischen Um- setzung. Neben konventionellen Tools wie einer digitalen Patientenakte, Abrechnungs- Digitale Technologien in der Implantologie Spielerei oder echter Fortschritt? Kathrin Becker, Andrea Düchting, Frank Schwarz, Robert Sader Die Implantologie wird aktuell von ganz unterschiedlichen Innovationen geprägt: Oberflächenmodifizierte Keramiken als Implantatwerkstoffe mit neuartigen Eigenschaften oder biologisch-orientierte Verfahren wie der Einsatz von autologen Blutkonzentraten zur Steuerung der Geweberegeneration scheinen die Möglichkeiten einer implantologischen Versorgung deutlich zu erweitern. Digitale Technologien beginnen nicht nur die Praxisinfrastruktur zu verändern, sondern auch viele zahn- ärztliche und zahntechnische Arbeitsabläufe grundlegend umzugestalten. Abbildung 1: Intraoralscan einer Patientin (links), Visualisierung der Kontaktpunkte (rechts) Abbildung 2: Virtuelles Modell der Ausgangssituation (links), virtuelles Modell drei Monate nach Augmentation (mittig), Überlagerung der virtuellen Modelle (Matching) (rechts) Abbildung 3: Vergleich zweier überlagerter Scans und Angabe der Volumenänderung in mm („blaue“ Bereiche mit negativen Werten zeigen den Volumenzuwachs, rote Werte den -verlust) Fotos: Abb. 1: Praxis Dr. R. Jungbauer, Staubing, Abb. 2+3: F. Schwarz 40 Zahnmedizin

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