Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

Während die ersten intraoralen Scanner noch umständlich in der Handhabung waren und beispielsweise vor dem Scan spezielle Puder in den Patientenmund eingebracht werden mussten, erreichen Kamera-basierte und Puder-freie Systeme mittlerweile Auf- lösungen von etwa 40 µm [Sun et al., 2018]. Sogar die ursprünglich empfohlenen Scanpfade können bei neueren Geräten in der Regel vernachlässigt werden [Medina- Sotomayor et al., 2018]. Bei vielen Program- men können zudem Kontaktpunkte direkt nach dem Bissregistrat virtuell angezeigt werden (Abbildung 1). In einer kürzlich veröffentlichten Studie konnten Keul et al. zeigen, dass die Präzision eines Intraoralscans höher ist als die Über- führung konventioneller Abformungen in ein digitales Modell [Keul et al., 2019]. Gerade durch die konsekutive Anfertigung von Abformungen, Gipsmodellen und eine anschließende Digitalisierung per Modell- scanner können sich Fehler addieren. Die höhere Präzision galt sowohl für in vitro als auch für in vivo im Patientenmund erhaltene Abformungen. Generell sollte beim Gebrauch eines Intraoralscanners auf eine regelmäßige Kalibrierung des Geräts sowie die fach- gerechte Anwendung geachtet werden. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit intraoraler Scans besteht darin, Aufnahmen verschiedener Zeitpunkte zu überlagern, um Veränderungen quantifizieren zu können. Beispielsweise kön- nen nach einer Augmentation von Weich- gewebe Volumenveränderungen erfasst und visualisiert werden (Abbildung 2). Mit einer geeigneten Software lässt sich so- gar die reelle Volumenzunahme in Prozent und auch in mm berechnen, wodurch die kurz- und langfristige Stabilität eines Augmentationsverfahrens wissenschaftlich untersucht werden kann (Abbildung 3). Neben den technischen Vorteilen können Intraoralscans auch die Kommunikation mit dem Patienten oder – im Fall interdiszipli- närer Arbeiten – mit Kollegen verbessern. Insbesondere eine Visualisierung des ge- planten Eingriffs eröffnet die Möglichkeit, Unklarheiten und Missverständnisse bereits vor dem Behandlungsstart zu beseitigen und die Anliegen des Patienten besser zu verstehen. Dadurch kann nicht nur die Transparenz des Behandlungsablaufs, son- dern auch das Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patient gestärkt werden. Anstelle von Intraoralscans können auch konventionelle Abformungen digitalisiert und für den digitalen Workflow herangezo- gen werden. \ Digitale Volumentomografie (DVT) Die DVT stellt ein für den Kopf-Hals-Bereich optimiertes Verfahren zur dreidimensionalen Röntgendiagnostik dar. Im Gegensatz zur Computertomografie steht Zahnärzten für die DVT die Möglichkeit offen, eine ent- sprechende Fachkunde zu erwerben. Diese erlaubt es, in der eigenen Zahnarztpraxis ein DVT zu betreiben und die angefertigten Aufnahmen zu befunden. Obwohl die Auflösung (in Linienpaaren) ge- genwärtig noch unterhalb der Auflösung für ein konventionelles Orthopantomogramm (OPTG) liegt und die DVT nicht zur Routine- diagnostik angewendet werden darf, bietet sie durch die Option einer dreidimensiona- len Betrachtung anatomischer Strukturen in vielen Fällen diagnostische Vorteile. Bei- spielsweise kann die optimale Position eines Implantats in einem atrophierten Kiefer- kamm digital bestimmt und der spätere Knochen-Implantat-Kontakt vorhergesagt werden (Abbildung 5). Weiterhin kann im Unterkiefer bei einer Implantatplanung ein Sicherheitsabstand von in der Regel 1,5 mm zum Nervus alveolaris inferior berücksichtigt werden. Dies ermöglicht es, die bestehende Knochenhöhe soweit möglich auszunutzen und zugleich das Risiko eines Sensibilitäts- verlusts durch eine Nervschädigung zu mini- mieren. Weiterhin kann ein Augmentations- bedarf anhand der Darstellung des Knochen- angebots vor Behandlungsbeginn abgeschätzt werden, so dass Patienten ebenfalls über die Darstellung der Defektsituation nachvoll- ziehen können, warum die vorgeschlagene Behandlungsmethode notwendig ist. Besonders im Unterkiefer besteht zudem die Gefahr einer lingualen Perforation bei Bohrung des Implantatbettes und Insertion des Implantats, da sich die Kortikalis in diesem Bereich typischerweise verjüngt. Aus diesem Grund kann die vorherige Simulation unter Berücksichtigung von Implantatlänge CGMCOM-9961_DEN_0919_RRH Wahre Perfektion entfaltet sich erst, wenn allen Facetten einer Software gleichermaßen viel Sorgfalt gewid- met wurde. CGM Z1.PRO stellt prä- zise Lösungen für die Individualität Ihrer Praxis bereit und unterstützt Sie dabei, Hochkarätiges zu leisten. cgm-dentalsysteme.de cgm.com /de Der SOFTWARE- EXPERTE für Zahnärzte, Kieferorthopäden und Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgen.

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