Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2528) definierte dentale Referenzpunkte bewegt wird. Bewegt man ein chirurgisches Instru- ment an eine Position im Patientenmund, so werden die entsprechenden Schichten aus dem DVT in der entsprechenden Neigung interpoliert und auf dem PC angezeigt. So- mit erhält der Behandler permanent einen Überblick, wie hoch das Knochenangebot in der entsprechenden Achse wäre. Im Gegensatz zu Template-basierten Ver- fahren erfolgt die Insertion nun über eine „Zielscheibe“, die dem Behandler den Mis- match zur geplanten Position und Achse per- manent anzeigt und visuell darstellt, wenn das chirurgische Instrument korrekt positio- niert ist (Abbildung 9). Somit betrachtet der Chirurg bei diesem Verfahren nicht nur den Patientenmund, sondern hauptsächlich den Computerbildschirm. Dies kann, neben dem Matching-Bild an den chirurgischen Instru- menten und dem zusätzlichen, teilweise kos- tenintensiven Hardwarebedarf als Nachteil des Verfahrens angesehen werden. Als Vor- teil stellt sich jedoch heraus, dass das Opera- tionsareal nicht durch eine Bohrschablone verdeckt wird und die Implantatposition auch intraoperativ jederzeit angepasst wer- den kann. Gerade im zahnlosen Kiefer be- steht zudem kein Risiko eines unzureichen- den Sitzes der Schablone, wobei eine Kali- bration ohne dentale Referenzpunkte in der Regel aufwendiger ist. Schlussfolgerungen \ Die Digitalisierung in der Zahnmedizin bietet gegenwärtig eine Vielzahl attraktiver Hilfsmittel, die die Planung von Eingriffen und auch die Kommunikation mit dem Patienten oder mit Kollegen vereinfachen. Insbesondere für Einsteiger eröffnet eine dreidimensionale OP-Planung in der zahn- ärztlichen Implantologie Vorteile, da eine ideale Positionierung des Implantats vorab am Computer durchgeführt und mit Kollegen besprochen werden kann. Intra- operativ kann durch eine geführte Insertion die Sicherheit des Eingriffs erhöht werden. Für erfahrene Behandler hingegen erscheint eine digitale Planung gerade im Fall kom- plexer Behandlungskonzepte relevant. So kann ein Augmentationsbedarf frühzeitig des digitalen Modells zu validieren. Ist das virtuelle Modell beispielsweise fehlerhaft (unvollständiger Scan, Gipsmodell mit Blasen oder abgeschlagener Kante eines Zahnes), so kann eine fehlerhafte Passung im Patientenmund resultieren. Weiterhin ist zu beachten, dass je nach Art der gewählten Schablonen das Operationsgebiet möglicher- weise nicht vollständig eingesehen werden kann. Falls Schablonen beim zahnlosen Patienten genutzt werden sollen, kann eine zusätzliche Fixierung per Osteosynthese- schrauben eingeplant werden. \ Navigierte Implantation Bei der navigierten Implantatinsertion wird das chirurgische Vorgehen ebenfalls mittels DVT (und gegebenenfalls einem gematch- ten digitalen Modell) geplant. Im Vergleich zum Template-basierten Ansatz wird jedoch keine Schablone gedruckt, sondern, wie in Abbildung 8 dargestellt, ein Computer im Operationsraum aufgestellt. Dieser zeigt kontinuierlich das DVT und die gewählte Implantatposition an. An den chirurgischen Instrumenten wird ein Matching-Tool (2-D- Referenz-Bild) befestigt, das sich im Field of View der 3-D-Kamera befinden sollte und über das die Position der Instrumente im Patientenmund permanent berechnet werden kann. Initial muss mindestens ein Instrument kalibriert werden, indem es an Abbildung 8: Navigierte Implantatinsertion mit dem Navident System: Halteelement für den Laptop und Element mit 3-D-Kameras und OP-Leuchte, links oben: Visualisierung eines DVTs Foto: Navident Kameras überwacht und auf einem Bild- schirm validiert. Somit kann der Behandler während des chirurgischen Eingriffs am Computerbildschirm nachverfolgen, ob und in welchem Ausmaß die Position und/oder die Achse der Instrumente korrigiert werden müssen. \ Computer-guided surgery In Abbildung 7 ist dargestellt, wie die Position zweier Implantate digital geplant und im Anschluss eine Bohrschablone („partially guided“-Konzept) erstellt wurde. Nach dem 3-D-Druck der Schablone wur- den Führungshülsen in der entsprechenden Position eingebracht. Bei der Wahl eines „Computer-guided“- Konzepts mit Bohrschablone ist es erforder- lich, neben demMatching auch die Qualität 46 Zahnmedizin

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