Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2530) erkannt und der Restknochen in einem stark atrophierten Kieferknochen ideal ausgenutzt werden. \ Auch die Kommunikation mit dem Pa- tienten wird durch die neuen Visualisie- rungsmöglichkeiten deutlich verbessert. Dies kann das Verständnis der vorgeschlagenen Behandlung verbessern und den Patienten sogar aktiv in die Behandlungsplanung ein- beziehen. \ Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird über die Nutzung digitaler Planungs- konzepte vereinfacht. So kann eine ge- plante Bisshebung oder eine umfassende Restauration für den Chirurgen visualisiert werden und die hierfür ideale Implantat- position gemeinsam festgelegt werden. Dennoch ist nicht für jeden Patientenfall eine digitale Planung erforderlich und nicht jede virtuelle Visualisierung der geplanten Be- handlung medizinisch notwendig, weshalb manche Option durchaus als technische Spie- lerei angesehen werden kann. Falls es zu Feh- lern im Workflow kommt, kann dies sogar zu einer Desillusionierung des Patienten führen. Deshalb ist es essenziell zu berücksichtigen, dass auch eine virtuelle Planung nicht als Garant für einen Behandlungserfolg ange- sehen werden kann. Insbesondere kumulative Fehler (inkorrektes Matching, unzureichende Kalibrierung, insuffiziente Qualität von Mo- dellen) können zu einem erheblichen Mis- match zur ursprünglichen Planung führen. Deshalb gilt: Digital ist nicht gleich besser, aber es gibt zahlreiche Vorteile, die man nach entsprechendem Training gewinnbringend in der eigenen Praxis nutzen kann. Darüber hinaus ist zu beachten, dass eine Einführung digitaler Technologien in der eigenen Praxis mit erheblichen Kosten für Hardware- wie Softwarelösungen verbunden sein kann. Vorab sollte also gut überlegt wer- den, welche Geräte in der eigenen Praxis tat- sächlich erforderlich sind und welche Ar- beitsschritte gegebenenfalls ausgelagert werden können. Viele Implantathersteller bieten beispielsweise eine externe digitale Planung und den Versand fertiger Bohr- schablonen an, so dass auf diesem Weg keine Lizenzierungskosten für die Software anfallen und kein eigener 3-D-Drucker ange- schafft werden muss. Weiterhin besteht so die Möglichkeit, mit Experten die geplanten Schritte zu diskutieren und sich selbst weiter- zubilden. Zudem bieten auch viele Dentalla- bore 3-D-Druck-Services sowie CAD/CAM- Fertigungen an, so dass auch diese Schritte zunächst ausgelagert werden können. Dabei sollte allerdings beachtet werden, in wel- chem Maße man langfristig von externen Anbietern abhängig sein möchte und zu welchen Mehrkosten die Leistungen an Pa- tienten weitergegeben werden sollen. Ausblickend lässt sich sagen, dass sich die digitalen dentalen Technologien immer stärker zu einem „Lebensgefühl“ entwickeln könnten, das die Patienten gerne im Praxisalltag erleben möchten und in einer modernen Zahnarztpraxis erwarten. Auch unter diesem Aspekt sollte deshalb überlegt werden, wie digitale Technologien jetzt oder auch in den kommenden Jahren in der eigenen Praxis eingebracht werden können. PD Dr. Kathrin Becker Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie, Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Institut Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 60596 Frankfurt am Main Dr. Andrea Düchting Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie, Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Institut Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 60596 Frankfurt am Main Univ.-Prof. Dr. Frank Schwarz Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Implantologie, Carolinum Zahnärztliches Universitäts-Institut Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 60596 Frankfurt am Main Univ. Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichts- chirurgie, Universitäts- klinikum Frankfurt Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7, Haus 23 B, Untergeschoss 60590 Frankfurt am Main Foto: Navident Abbildung 9: Insertion eines Implantats: rechts oben: chirurgisches Vorgehen, links unten: Zielscheibe, die die korrekte Implantatposition visuell verdeutlicht, rechts: geplante Implantatposition und Darstellung des Nervenkanals Foto: privat Foto: privat Foto: privat Foto: privat Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. 48 Zahnmedizin

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