Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2561) sind und zusätzliche Leistungen separat vergütet werden – oder engeres Tätigkeits- spektrum, wenn schlecht ausgestattete Hausarztpraxen in einem Kopfpauschalen- modell nur als Überweiser an Fachärzte agieren. Allerdings ist in letzterem Fall auch nicht von einer Verbesserung der Versor- gung oder niedrigeren Kosten auszugehen. Daher sind die Ausstattung der Hausarzt- praxen, die vorhandenen Fachkräfte in Hausarztpraxen und die Ausgestaltung des Vergütungsmodells essenziell für den Erfolg eines Hausarztmodells. Wie sollte ein solches Vergütungs- modells idealerweise aussehen? Alle Vergütungsmodelle haben Anreize, die sowohl beabsichtigte als auch unbeabsich- tigte Auswirkungen haben können. Idealer- weise kombiniert man daher verschiedene Vergütungsmodelle miteinander, um die Stärke des Anreizes jedes einzelnen Vergü- tungsmodells abzuschwächen. Für Haus- arztmodelle bietet sich eine Kombination aus Kopfpauschalen, Einzelleistungsvergü- tung, und qualitätsbasierte Vergütung an. Die Kopfpauschalen decken dabei die Grundversorgung für alle in einer Praxis eingeschriebenen Patienten ab. Die Einzel- leistungsvergütung stellt sicher, dass es aus- reichend Anreize zur Erbringung von Leis- tungen gibt, wobei insbesondere solche Leistungen gefördert werden sollten, bei denen Hausärzte zu unnötigen Überweisun- gen neigen könnten. Die qualitätsbasierte Vergütung setzt voraus, dass die Qualität der Leistungserbringung hinsichtlich Struk- tur-, Prozess- und/oder Ergebnisqualität ver- lässlich gemessen wird, wobei unterschied- liche Qualitätsdimensionen berücksichtigt werden sollten: die Patientensicherheit (etwa Arzneimittelsicherheit), die Effektivität der Versorgung (zum Beispiel Anteil der gut eingestellten Diabetiker) und die Patienten- zentrierung (beispielweise Anteil der Patien- ten, die berichten, dass der Arzt ausreichend Zeit mit ihnen verbringt). Angenommen, die Bundesregierung erwägt die Einführung eines Primär- arztmodells, an welchem Beispiel sollte sich Herr Spahn orientieren? Länder mit gut etablierten Hausarztmodel- len sind die Niederlande, Dänemark und England. Der QR führt zum Artikel „Der Pförtner unterbindet Ärzte- Hopping“ aus der zm 21/2019 über Patientensteuerung in unseren Nachbarländern. ? ? Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. 79

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