Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2568) Versuchen Sie, ein Problem als Herausforde- rung anzusehen. Dadurch entstehen völlig neue Handlungsoptionen. Dann heißt es: Prima, da lern‘ ich was! In Berlin steigen die Fahrgäste vorne in den Bus ein und bleiben stehen. Vorne wird es also immer voller, die Laune zwangsläufig immmer schlechter und hinten herrscht gähnende Leere. Eine Gewohnheit, die wir nie verstehen werden. So wie Sie manche Gewohnheiten Ihrer Patienten nicht ver- stehen. Die meisten Berliner Busfahrer fan- gen dann an zu motzen oder wiederholen bemüht „freundlich“: „Bitte jehn Se ma nach hinten durch!“ Aber es gibt einen Busfahrer, der macht eine andere Durchsage: „Bitte alle Fahrgäste mit sauberer Unterwäsche nach hinten durchgehen.“ Es dauert keine drei Sekunden, da schmunzeln die ersten und setzen sich in Bewegung – oder bleiben grinsend stehen. Selbst montagmorgens in Berlin (!) gelingt es diesem Busfahrer, für gute Laune zu sor- gen. Er schafft es in nur wenigen Sekunden, die Gewohnheiten der Menschen zu ändern. Wie? Er überrascht und er bereitet Freude. Das kann man sich abgucken! Und in den Praxisalltag integrieren: So können Sie zum Beispiel mit Ihrem Team brainstormen, wie man ein bestimmtes Pro- blem lösen könnte. Dabei gelten allerdings folgende Spielregeln: 1. Jede Idee zählt. Kein Lösungsansatz ist „doof“ oder „falsch“. 2. Bei der Lösung gibt es keinerlei finanzielle Einschränkungen. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf. Wenn es etwa darum geht, mit einem schwierigen Patienten klarzukommen, wäre in diesem Fall eine „erlaubte“ Lösung, den betreffenden Herrn einfach in eine Rakete zum Mond zu setzen. Natürlich nur in Gedanken. Kreatives Herumblödeln macht nicht nur Spaß – Sie werden erstaunt sein, auf welche durchaus brauchbaren Lösungen Sie kommen, wenn Sie einmal losgelegt haben. Ein anderes Beispiel: Der sogenannte Rechnungsschmerz tritt auf, wenn die Rechnung den Patienten erreicht. Obwohl die Behandlung zufriedenstellend war, ist nun plötzlich nichts mehr so, wie man es wollte. Mögliche Lösungsansätze: \ einen Beschwerdeeimer einrichten \ einfach wegschmunzeln Kreative Lösungssuche im Praxisalltag Hurra, wir haben ein Problem! Wenn ZFAs, Patienten oder Krankenkassenvertreter einen mit einem scheinbar unlösbaren Problem nach dem anderen konfrontieren, möchte man manchmal einfach nur den Kopf schütteln – oder in den Sand stecken. Nur wurde dadurch selten ein Problem gelöst. Das geht fantasievoller! Mit einer humorvollen Grund- einstellung. Weltmeister? Gehaltserhöhung? Praxis des Jahres? Nein, alles falsch. Sie freut sich darüber, dass in der Praxis nicht alles rund läuft. Denn jetzt darf sich das Team auf die Suche nach einer kreativen, humor- vollen Lösung machen. Foto: AdobeStock/contrastwerkstatt 86 Praxis

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