Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

\ intern Wetten abschließen, wen der Rechnungsschmerz wohl treffen wird, dann trifft es einen selbst nicht mehr ganz so unerwartet. Der Humorforscher John Morreall hat ein- mal beschrieben, wie Humor bei der Lösung eines Problems helfen kann. Meist benutzen Menschen konvergentes Denken, um Auf- gaben zu lösen. Das heißt: Es gibt nur eine richtige Antwort. Im Unterschied dazu er- laubt divergentes Denken alle Arten von Antworten. Brainstorming ist dafür eine gute Methode. Morreall hat beobachtet: Menschen fangen meist an, kreativ zu denken, wenn sie beginnen, humorvoll zu denken. Eine spielerische Grundeinstellung geht mit einer gewissen Offenheit einher – und manchmal auch dem Mut zum Risiko. Morreall erzählt, wie Disneyland eröffnet wurde: Das Geld war knapp, die Grün- anlagen noch nicht alle fertig. Auf manchen Flächen wuchs nur Unkraut. Alle gepflanz- ten Gewächse waren mit ihren lateinischen Namen beschriftet. Also bat Walt Disney seine Gärtner, die lateinischen Namen der Unkrautpflanzen herauszufinden und dann entsprechende Schilder davor aufzustellen. Disneyland wurde eröffnet, und niemand beklagte sich über die Grünanlagen. [John Morreall, „Humor and work“, Humor 4–3/4 [1991], 359–373.] Disneys Lösung ist mit der Technik der posi- tiven Umdeutung verwandt: Oft hilft ein Perspektivwechsel, um einen neuen Lösungs- weg zu finden. Ähnlich kreative Lösungen können Sie auch in Ihrer Praxis anwenden. Eine Zahnärztin hatte beispielsweise Probleme mit einem Azubi, der allen Ermahnungen zum Trotz jeden Tag konsequent zu spät kam. Schließlich veranstaltete sie mit allen Mitarbeitenden einen Wettbewerb: Jeder sollte schätzen, wie viele Minuten der Azubi am nächsten Tag zu spät kommen würde. Für die genaueste Schätzung winkte ein Preisgeld von 50 Euro. Alle machten mit und amüsierten sich köstlich. Als der Azubi schließlich eintraf, wurde er mit lautem Gejohle, Klatschen und Gelächter begrüßt. Er kam nie wieder zu spät. Wenn Sie im Team Spannungen haben und sich etwa zwei ZFAs immer wieder in die Haare kriegen, können Sie das Offensichtliche auch einfach mal benennen: „Achtung, hier kommt es gleich zum Kampf! Bitte alle ihre Schutzhelme aufsetzen! Ich hole noch schnell die Boxhandschuhe und stecke den Ring ab. Dann kann’s losgehen – aber bitte keine Schläge unter die Gürtellinie!“ So können Sie die angespannte Situation unterbrechen und ernten vielleicht sogar einen Lacher oder ein Grinsen. Anschließend ergibt sich die Möglichkeit, das Problem in Ruhe und mit kühleren Gemütern zu besprechen. Mit Fantasie und einem Augenzwinkern lassen sich für viele Probleme alternative Lösungsansätze finden. Wichtig dabei ist, dass Sie anderen Menschen stets mit Wohl- wollen begegnen und so im Bereich des un- gefährlichen, sozialen Humors bleiben. Katrin Hansmeier ist Mitarbeiterin des Deutschen Instituts für Humor, das 2005 in Leipzig gegründet wurde. Sie trainiert Unternehmen, die Res- source Humor für sich optimal zu nutzen. Ihre Kollegin Dr. Kareen Seidler erforscht den Humor auf wissenschaftlicher Basis. Die Initiative „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. Weitere Informationen unter www.arztmithumor.de Auf zm-online.de finden Sie weitere Beiträge der Autorinnen – etwa über humorvolle Kommunikation mit Angstpatienten, „Humor-Prophylaxe“ oder Status und Körpersprache in der Arzt-Patienten- Kommunikation (Themenseite „Humor als Kommunikationsmittel“). Folgen Sie einfach dem QR-Code! Foto: Alexandra Winter Foto: People Photography www.eve-rotary.com SET RA 306 Für Keramik EINE FORM FÜR JEDE OBERFLÄCHE

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