Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2573) (3) Wirksamkeit der Interventionen Die Experten stellten fest, dass ein Anstieg der Gesamtlast durch Karies und parodontale Erkrankungen bei der älteren Bevölkerung eine wahrscheinliche Folge der Alterung der Bevölkerung, von Trends bei den Risiko- faktoren und einer verbesserten Zahnerhal- tung ist. Eine gezielte Risikoüberwachung sei erforderlich, um Veränderungen der Mundgesundheit bei der älteren Bevölkerung zu erfassen. Die Alterung per se (Immun- seneszenz) würde die Mundgesundheit, einschließlich der Parodontitis, und mög- licherweise auch die Kariesanfälligkeit be- einträchtigen. In Anbetracht der Evidenz, dass Karies und parodontalen Erkrankungen auch bei älteren Erwachsenen vorgebeugt werden kann, betonte die Gruppe, dass Mundgesundheit und der Erhalt der Kau- funktion auch im späteren Leben die Lebensqualität verbessern. Physischem Ab- bau und Pflegebedürftigkeit kann durch die Förderung einer gesunden Ernährung ent- gegengewirkt werden. Infolgedessen sollte die Gesundheitspolitik bestehende Hürden für die orale Gesundheitsversorgung be- nachteiligter älterer Menschen ausräumen [Tonetti et al., 2017]. Ausblick Zurzeit wird die Neue Klassifikation parodon- taler und periimplantärer Erkrankungen welt- weit und damit auch in Deutschland imple- mentiert. Aktuell hat die EFP dazu Klinische Leitfäden vorbereitet. Dieses an- schauliche Informationsmaterial wird über die DG PARO (www.dgparo.de ) erhältlich sein (die zm berichteten: zm 11/2019, 12/2019, 13/2019, 14/2019). Bereits jetzt laufen mit Hochdruck die Vorbereitungen für den EFP- Guideline-Workshop, auf dem im November 2019 eng angelehnt an die Neue Klassifi- kation umfangreiche Therapie-Leitlinien für Konzepte von Symbiose/Dysbiose in der Ätiopathogenese von Karies und Gingivitis/Parodontitis Quelle: modifiziert nach Kilian et al., 2016 Abbildung 3a: Modell der Pathogenese der Karies Abbildung 3b: Modell der Pathogenese der Parodontitis, das sich aus dem klassischen Modell von Page & Kornman [1997] entwickelt hat. (AMP = Antimikrobielle Peptide, DAMP = Damage-Associated Molecular Pattern, fMLP = f-Met-Leu-Phe, GCF = Gingivale Sulkusflüssigkeit, LPS = Lipopolysaccharide, MMP = Matrix-Metalloproteinasen, PMN = Polymorphkernige neutrophile Granulozyten) Quelle: nach Meyle & Chapple, 2015 91

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