Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2578) Eine 42-jährige Patientin stellte sich nach Extraktion der Zähne 35 und 36 alio loco mit einer persistierenden Wundinfektion in unserer Klinik vor. Schmerzen, eine An- beziehungsweise Hypästhesie oder Schwel- lungen lagen zum Zeitpunkt des Erst- kontakts nicht vor. Die extra- und die intra- orale Untersuchung zeigten keine weiteren pathologischen Befunde. Auf der OPT-Auf- nahme (Abbildung 1) stellte sich ein ausge- prägter knöcherner Defekt regio 035–036 mit einer nach apikal fortschreitenden Osteolyse dar. Im Rahmen der Wundrevision erfolgte eine Probenentnahme. In der histopathologischen Aufbereitung wurde ein niedrig differenzier- tes, solide wachsendes, das Knochengewebe infiltrierendes, klarzelliges odontogenes Karzinom diagnostiziert. Aufgrund der vor- liegenden Diagnose wurde ein Tumor- staging eingeleitet. Computertomografisch zeigte sich eine Osteodestruktion der lin- gualen Alveolenwand Regio 036 und 37, mit einem unauffälligen Verlauf des Nervus alveolaris inferior. Im Halsbereich stellte sich ein vermehrter Lymphknotenbesatz der Level I und II beidseits bis 12 mm Durch- messer dar. Im weiteren Tumorstaging (So- nografie des Abdomens sowie Oesophago- Gastro-Duodenoskopie) lag kein Anhalt auf eine Fernmetastasierung oder auf ein Zweit- karzinom vor. Es folgte die radikale Tumorresektion mit Mundbodenteil- und Unterkieferkontinuitäts- resektion. Gleichzeitig erfolgte die supra- hyoidale selektive Neck dissection beidseits unter Belassen der Glandula submandibula- ris. Der Unterkiefer wurde mit einer Reko- MKG-Chirurgie Klarzelliger odontogener Tumor Bastian Alexander Heidt, Andreas Hammacher, Cristian Räder Der klarzellige odontogene Tumor ist eine maligne, aggressiv wachsende und sehr seltene Entität. Dennoch sollte sie als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden. Im vorliegenden Fallbericht bestand zunächst der Verdacht auf eine Wundinfektion, bevor die Diagnose des klarzelligen odontogenen Tumors histopathologisch gesichert werden konnte. Abbildung 1: Radiologische Untersuchung während der Erstaufnahme Abbildung 2: Radiologische Kontrollaufnahme nach zwei Jahren beide Fotos: Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Implantologie, Plastische und Ästhetische Operationen, Duisburg-Homberg 96 Zahnmedizin
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