Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22
zm 109, Nr. 22, 16.11.2019, (2581) bezogen zeigt sich diese Art der Neoplasie mit Zahnlockerung, Schwellung, Schmerzen in dem Gebiet. Weiterhin kann es zu Hyp- beziehungsweise Parästhesien im Unter- lippenbereich kommen [Kwon, 2015]. Radiologisch zeigen sich die Befunde in den meisten Fällen als Radioluzenz mit uniloku- lären oder multilokulären Läsionen, wobei die Ränder nicht eindeutig scharf oder un- scharf begrenzt sind. Des Weiteren zeigen sich auch Fälle, in denen sich eine Misch- form ausbildet. In wenigen Fällen wird auch zusätzlich eine Resorption der Wurzelspitzen mit einhergehender Divergenz der Wurzeln beschrieben [Kim, 2014; Walia, 2015]. Das Auffinden von Klarzellen in einem histologischen Präparat ist kein Garant für das Vorliegen dieser Neoplasie. Viele andere Primärtumoren sowie metastasierende Tu- more weisen diese Zellart auf [Yazici, 2011]. So zeigen odontogene, Speichel-, Melano-, Nieren-, Schilddrüsen-, Brust-, Kolon- oder Prostatakarzinome das Vorkommen dieses Zelltyps [Ferreira, 2018; Werle, 2009]. Auf- grund der hohen Variabilität kommt die Arbeitsgruppe Datar et al. zu dem Schluss, „die Differenzierung dieser Tumore ist aufgrund der erheblichen Überlappung ihrer histologischen Merkmale verwirrend und stellt somit eine diagnostische Heraus- forderung dar“ [Datar, 2017]. Zur genauen Abgrenzung gegenüber an- deren tumorösen Läsionen erfolgt die histo- logische und immunhistologische Unter- suchung. Durch die Färbung lassen sich histologisch drei Subtypen des klarzelligen odontogenen Karzinoms unterscheiden [Dahiya, 2002]. Zu der häufigsten Darstel- lung zählt die biphasische Form. Diese zeichnet sich durch klare Zellnester aus, die gepaart mit hyperchromen, polygonalen und eosinophilen Zellen vorliegen. In der monophasischen Form zeichnen sich nur Zellnester von Klarzellen ab. Die am seltens- ten auftretende Form ist die ameloblastische Form, die sich durch eine Pallisadenanreihung von ameloblastischen Zellen an den Rändern der Klarzellnester auszeichnet [Avninder, 2006; Eversole, 1995]. Zur genaueren Bestimmung können ergänzend immunhistochemische Untersuchungen durch- geführt werden. Hierzu eignen sich Cyto- keratine (CK), Vimentine, S100-Proteine und epitheliales Membranantigen (EMA). Die Reaktion auf das EMA und das Cytokeratin 19 sind bei dieser Tumorart positiv, während er negativ auf das Vimentine und das S100-Protein reagiert. Eine Auswertung der immunhistochemischen Untersuchungs- ergebnisse von 74 Fallberichten von Swain beide Fotos (unten): Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Implantologie, Plastische und Ästhetische Operationen, Duisburg-Homberg Auflistung der Differenzialdiagnosen des klarzelligen odontogenen Karzinoms Differenzialdiagnosen: Plattenepithelkarzinom Kalzifizierender epithelialer odontogener Tumor Mukoepidermoides Karzinom Myoepitheliales Karzinom Epithelial-myoepitheliales Karzinom Hyalinisiertes Klarzellkarzinom Amelanotisches Melanom Nierenzellkarzinom Schilddrüsenkarzinom Tabelle 3, CK: Cytokeratin, EMA: Epitheliales Membranantigen, PAS: Periodic acid schiff reaction / Periodsäure-Schiff-Reaktion, HMB: Human melanoma black, Quelle: nach Walia et al., 2015 Histopathologische Merkmale: atypische Plattenepithelzellen mit klarem Zytoplasma und zahlreichen mitotischen Figuren Schnüre, Nester oder Platten aus polyedrischen Epithelzellen, Kernpolymorphismus und markanten interzellulären Brücken mit amyloidähnlichen Ablagerungen und konzentrischen, verkalkten Strukturen Multiple zystenähnliche Räume, gefüllt mit mucinproduzierenden Zellen, Epidermoidzellen und Zwischenzellen. Die Klarzellen sind neben den Mukozyten mit blassem basophilem, schäumendem Zytoplasma gefüllt. Klarzellen, die in Knoten mit hyperzellulären Bereichen in der Peripherie und myxoiden oder nekrotischen Bereichen in der Mitte angeordnet sind. Pleomorphismus und mitotische Aktivität sind möglich. Gruppe von Klarzellen mit markantem Umriss, zentral gelegenem Kern und klarem Zytoplasma, vermischt mit pleomorphischen, quaderförmigen, ductulären Epithelzellen. Klarzellen in Schnüren, Nestern, Inseln oder Trabekeln im hyali- sierten Bindegewebe. Nester von polygonalen, abgerundeten oder stumpf geschwun- genen Zellen mit klarem bis schwach eosinophilem Zytoplasma. Festes Wachstumsmuster mit Infiltration, geringe zytologische Atypien und weniger Mitosen. Zytoplasma der Klarzellen verändert sich zu einer papillären und follikulären Anordnung. Spezial- und immunhistochemische Färbung: EMA, CK 8, CK 18 Kongo Rot Färbung CK 7, CK 19, Mucicarmin Färbung PAS, Calpolin, Caldesmon Calpolin, Caldesmon, CK, EMA Pan CK S-100 Protein, Melan A, HMB-45 Mucicarmin positiv Thyroglobulin 99
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