Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 109, Nr. 23-24, 1.12.2019, (2644) „Der zahnärztliche Nachwuchs ist zum gro- ßen Teil weiblich,so wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein immer wichtigeres Thema für den Berufsstand“, sagte Prof. Dr. Dietmar Österreich, Vizepräsident der Bun- deszahnärztekammer, zur Eröffnung der Veranstaltung. Der Zukunftskongress könne dabei helfen, Kolleginnen und Kollegen die Entscheidungen rund um die berufliche Selbstständigkeit zu erleichtern, ergänzte Dr. Susanne Fath, Vizepräsidentin von Dentista e.V. bei ihrer Begrüßung. Durch die Veran- staltung führte Sabine Steding, Vorsitzende des BZÄK-Ausschusses Beruflicher Nachwuchs, Familie und Praxismanagement. Zehn Schritte, die eigene Praxis zu ruinieren Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK, erläuterte zunächst in einem unter- haltsamen Vortrag „Zehn Schritte, die eigene Praxis zu ruinieren“. Die falsche Standort- wahl in teuren und konkurrenzstarken Innen- stadtgebieten, übertriebene Investitionen in Technik könnten die Wirtschaftlichkeit einer Praxis arg strapazieren. Eine falsche Selbst- einschätzung („Kann ich Chef?“), mangelnde Teamkompetenz, etwa durch die ungerecht- fertigte Bevorzugung von Mitarbeitern, oder der Drang, alles selbst zu machen und nicht delegieren zu können, könnten das Arbeits- klima belasten und den Praxisablauf nach- haltig stören. Die zentrale Rolle spielten je- doch unzufriedene Patienten, denn ein schlechter Ruf „bleibe kleben“ und führe in einen Teufelskreis aus hoher Patientenfluk- tuation und zunehmend notwendig wer- dendem Praxismarketing. Patienten sollten möglichst lebenslang individuell betreut werden – nachhaltig erfolgreich seien vor allem die Praxen, die die ethischen Grund- sätze der Berufsausübung in den Vordergrund stellen und damit zufriedene Patienten ha- ben. Wichtig sei auch ein wertschätzender Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern, denn eine gute Patientenbehandlung ge- linge nur im Team. Trotz zahlreicher Möglichkeiten Fehler inder Praxisführung zu machen, konnte Benz die Zuhörer beruhigen: Die Zahlen zeigten, dass eine Praxis in der Realität nur sehr selten scheitert: Die äußerst geringe Insolvenzquote von 0,1 Prozent (2017) belege vielmehr, dass die Niederlassung in einer Zahnarztpraxis in 999 von 1.000 Fällen zum Erfolg führt und eine sichere berufliche Perspektive bietet. In 999 von 1.000 Fällen ist die eigene Praxis ein Erfolg Ideal sei es, wenn Niederlassungswillige die „dentale Quadriga“ aus handwerklichem Geschick, akademischer Kompetenz, Spaß und Talent im Umgang mit Menschen und unternehmerischer Begabung in sich ver- einen. Wer sich selbstständig machen will, müsse sich allerdings im Vorfeld der Nieder- lassung ausreichend Zeit für die Planung nehmen, riet Benz. Was man beim Weg in die Selbstständigkeit alles berücksichtigen muss, demonstrierte die Zahnärztin Rebecca Otto. Sie habe im Vorfeld der Neugründung ihrer Kinder-und- Jugendzahnheilkunde-Praxis einen umfang- reichen Businessplan ausgearbeitet. Der sei für jedes Start-up heute selbstverständlich und werde nicht zuletzt für das Kredit- gespräch mit der Bank benötigt. Deshalb sollten auch niederlassungswillige Zahnärzte – möglichst in Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Steuerberater – einen Business- plan erstellen, riet Otto. Ungünstig dagegen sei es, sich von Vertretern der Industrie oder eines Dentaldepots einseitig beraten und zu rasch und unüberlegt zu einer Praxis- gründung drängen zu lassen. Zukunftskongress Start-up Zahnarztpraxis – die Gründung im Fokus Informationen einholen, Erfahrungen austauschen, netzwerken und lernen von den Älteren: Wenngleich viele Zahnärzte heute länger mit der Niederlassung warten – das Interesse an der selbstständigen Berufsausübung in eigener Praxis ist groß. Das zeigte der von der Bundeszahnärztekammer, dem Verband der Zahnärztinnen – Dentista e.V. und dem Bundesverband der Zahnmedizinischen Alumni in Deutschland e.V. veranstaltete Zukunftskongress auf dem Deutschen Zahnärztetag. Alle Fotos: BZÄK/Tobias Koch 26 Deutscher Zahnärztetag 2019

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