Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 109, Nr. 23-24, 1.12.2019, (2648) \ Professionelles Zähneputzen verbessert Mundhygienesituation, Ernährungszustand und Lebensqualität von Seniorenheimbe- wohnern. Forscher der Abteilung Zahnerhaltung und Parodontologie der Kölner Universitätszahn- klinik untersuchten, wie sich professionelles Zähneputzen – von einer zahnmedizinischen Fachkraft mit einer Drei-Kopf-Zahnbürste (die orale, vestibuläre und okklusale Zahn- flächen gleichzeitig putzt) alle drei Wochen über einen dreimonatigen Zeitraum bei 40 Seniorenheimbewohnern durchgeführt – auf die Mundgesundheit, die mundgesundheits- bezogene Lebensqualität (GOHAI – Geriatric Oral Health Assessment Index), den Ernäh- rungszustand (MNA – Mini Nutritional As- sessment) und die Kognition (MMSE – Mini- Mental-Status-Test, Demenz-Früherkennung) auswirkt. Sie verglichen die Ergebnisse mit früheren Erhebungen, bei denen mit Hand- zahnbürsten in einem zweiwöchigen Inter- vall geputzt wurde.Nach dem dreiwöchigen Putzintervall verbesserte sich die mundgesund- heitsbezogene Lebensqualität. Für die Kogni- tion ergaben sich keine Änderungen. Der Er- nährungsstatus verbesserte sich nur bei den Bewohnern ohne Demenz signifikant. Fazit: Professionelles Zähneputzen kann die orale Hygienesituation und den Ernährungs- zustand bei Seniorenheimbewohnern ver- bessern, auch die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität. Ziel weiterer Forschung wird es sein, individualisierte bedarfsgerechte Intervalle zu definieren. Quelle: Küpeli L., Hamacher S., Noack MJ, Barbe AG: „Professionelles Zähneputzen bei Seniorenheimbewohner*innen und der Ein- fluss auf Mundgesundheit, Lebensqualität und geriatrisches Assessment“, Poster-Veröf- fentlichung auf dem Deutschen Zahnärzte- tag, Frankfurt 2019. \ Spezifische pH-Wert-Messung im Biofilm und auf Implantatoberflächen. Derzeit wird an Implantatoberflächen geforscht, die antibakterielle Eigenschaften besitzen, um das Anlagern eines bakteriellen Biofilms und damit die Entstehung einer Periimplan- titis zu verhindern. Dabei soll die Implantat- oberfläche eine antibakterielle Substanz ausschütten, wenn sich ein bakterieller Bio- film darauf anlagert – Auslöser dafür ist der sinkende pH-Wert im Biofilm. Dazu müssen die pH-Werte möglicher Biofilme auf der Implantatoberfläche bestimmt werden. Forscher der Klinik für Zahnärztliche Prothe- tik und Biomedizinische Werkstoffkunde der Medizinischen Hochschule Hannover unter- suchten in-vitro-Biofilme des oralen Erst- besiedlers Streptococcus oralis auf Titanober- flächen. Den pH-Wert des Biofilms konnten sie mittels eines pH-sensitiven Fluoreszenz- farbstoffs ermitteln. Der Farbstoff emittiert je nach pH-Situation Licht unterschiedlicher Wellenlängen: von grünem Licht (circa 580 nm) bei saurem bis zu rotem Licht (circa 640 nm) bei basischem pH-Wert. Nach Inkuba- tion der Proben in Glukose konnte der pH- Wert unmittelbar auf der Titanoberfläche bestimmt werden und es zeigte sich ein pH-Gradient von außen bis auf die Titan- oberfläche. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr nahm der pH-Wert ab. Die Forscher wollen diese pH-Wert-Charakterisierung nun in Biofilmen weiterer Bakterien sowie in Plaqueproben von Patienten durchführen. Quelle: Weber SC, Doll K, Mikolai C, Stiesch M: „Charakterisierung des pH-Werts auf Titan- oberflächen nach Anlagerung eines oralen bakteriellen Biofilms“, Poster-Veröffentlichung auf dem Deutschen Zahnärztetag, Frankfurt 2019. \ Zahnärzte und Anästhesisten sedieren gleich gut. Sedierungen sollen in der zahnärztlichen Behandlung eine schmerz- und angstfreie Behandlung ermöglichen. Die meisten Sedierungen führen die Behandler selbst durch, wobei die Fallzahlen der allgemein- zahnärztlichen Behandler steigen [Bosack, 2018]. Die präsentierte Studie ging der Frage nach, ob es unterschiedliche Erfolgsraten je nach Qualifikation der Behandler gibt. In zwei Zentren fanden insgesamt 36 Sedie- rungen statt (Z1: 19, Z2: 17). Im Z1 sedierten Zahnärzte, im Z2 erfahrene Anästhesisten. Unterschiede gab es beim Alter der Patienten, in Z1 waren die Patienten durchschnittlich 20 Jahre jünger (Unterschied war signifikant) und hatten ein höheres Körpergewicht (Unterschied war nicht signifikant). In beiden Zentren gaben die Behandler unter- schiedliche Arzneimittel für die Sedierung. Die Erfolgsrate der Sedierungen war in beiden Zentren gleich und sehr gut (kein signifikanter Unterschied). Quelle: Mathers FG, Schön H, Jakobs W, Al-Nawas B: „Erfolg und Misserfolg bei der Sedierung: Zahnmediziner und Anästhesisten.“ Poster-Veröffentlichung auf dem Deutschen Zahnärztetag, Frankfurt 2019. Posterpräsentationen Hygiene, Biofilm, Anästhesie Neben dem Haupt- und Parallelprogramm boten die Kurz- und Postervorträge einen Einblick in die zahnmedizinische Forschung. Wir präsentieren eine kleine Auswahl der vorgestellten Arbeiten. Lydia Küpeli stellt Prof. Dr. Roland Frankenberger, Marburg, die Studie ihrer Arbeitsgruppe vor. Foto: Kerstin Albrecht 30 Deutscher Zahnärztetag 2019

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