Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

Temperaturanstiege erzeugen, die vor allem in tiefen Kavitäten eine Reizung der Pulpa hervorrufen können [Leprince et al., 2010]. Empfohlen wird, in solchen Situationen auf einen „Low-Power-Modus“ umzuschalten oder bewusst einen größeren Abstand des Lichtaustrittsfensters zu wählen, wobei bei beiden Maßnahmen die Belichtungszeit verlängert werden muss, um auf die benö- tigte Belichtungsdosis zu kommen. Der Hitzeentwicklung kann auch mithilfe eines Luftstroms durch die Mehrfunktionsspritze oder den Suktor zur Kühlung entgegen- gewirkt werden [Price, 2014]. Bei der Lichthärtung in Gingivanähe ist zu bedenken, dass das rote Gewebe die Wel- lenlängen des blauen Lichts besonders gut absorbiert und es daher dort zu stärkerer Hitzeentwicklung kommen und sogar zu Verbrennungen der Gingiva führen kann. Energiestrahlprofil Ebenso wichtig wie das Emissionsspektrum ist allerdings auch das sogenannte Energie- strahlprofil (englisch: Beam Profile), die Verteilung der Bestrahlungsstärke und – bei Geräten mit unterschiedlichen LEDs – der Wellenlängen auf der Fläche des Lichtaus- trittsfensters. Es kann mithilfe von Spezial- geräten erfasst und dreidimensional darge- stellt werden [Price et al., 2015; Shimokawa et al., 2017; Rocha et al., 2017]. In den Ab- bildungen 7 und 8 sind verschiedene Beam Profiles dargestellt, woraus ersichtlich wird, wie sehr der Durchmesser des Lichtaustritts- fensters und die gleichmäßige Verteilung der Bestrahlungsstärke Einfluss nehmen können auf die Lichthärtung in Standard- Kavitäten. Je nach Positionierung des Licht- austrittsfensters werden die verschiedenen Bereiche der Kavität mit unterschiedlichen Belichtungsdosen bedacht [Price et al., 2014]. Dabei ist zu beachten, dass die inhomogene Lichtverteilung durch eine ausreichend ver- längerte Belichtungszeit ausgeglichen wer- den kann. Ein ungleichmäßig verteiltes Energiestrahl- profil kann bei der Messung der Lichtinten- sität akzeptable Werte vortäuschen, da die Sensoren der Lichtmessgeräte (siehe unten) integral messen und einzelne Peaks extrem hoher Intensität und Bereiche geringer Intensität nicht unterscheiden können. Das ist vor allem bei den preiswerten China- Import-Lichtgeräten der Fall. Eine kürzlich durchgeführte Studie [Shimo- kawa et al., 2019] untersuchte den Einfluss verschiedener Lichtgeräte und die Belich- tungszeit auf die Mikrohärte als Grad der Aushärtung in Bulk-Fill-Kompositen in stan- dardisierten MOD-Kavitäten mit 4,5 mm tiefen approximalen Kästen an Molaren (Abbildung 9). Gemessen wurden die Durchmesser des Lichtaustrittsfensters, die Intensitäten, die Bestrahlungsstärke, die Emissionsspektren und das Beam Profile von Single-Peak- und Multi-Peak-Lichtgeräten. Die Resultate zeigen, dass selbst für Licht- geräte mit großen Durchmessern der Licht- austrittsfenster und homogener Verteilung der Lichtintensität signifikante Unterschiede in der Aushärtung zwischen den okklusalen und den approximalen Anteilen der Bulk- Fill-Füllung bestehen. Lichtgeräte mit gro- ßen Durchmessern des Lichtaustrittsfensters zeigen bei einer Belichtungszeit von 20 s die höchsten Härtewerte. Es kommt aber nur wenig Bestrahlungsstärke an den Böden der approximalen Kästen an, so dass die Autoren längere Belichtungszeiten empfeh- len und die Anwendung jeweils für jeden Approximalbereich. Wartung Neben der bauartbedingten Verteilung der spezifischen Ausstrahlung (Intensität) be- einflussen Verunreinigungen am Ausgangs- fenster des Lichtleiters, defekte Fasern im Lichtleiter und eine abnehmende Licht- leistung bei gealterten Halogenlampen das Aushärtungsergebnis der Komposite be- trächtlich. Daher sollte die spezifische Aus- strahlung (Intensität) regelmäßig überprüft und es sollte auf Beschädigungen sowie Ver- schmutzungen des Lichtaustrittsfensters ge- achtet werden [Shimokawa et al., 2016]. Bei Kontakt mit Kompositmaterial kann es zur Aushärtung und zum Haften von Kom- posit am Lichtaustrittfenster kommen, wo- durch bei den nächsten Belichtungen die Intensität massiv reduziert sein kann. Um dies zu verhindern, werden Schutzfolien CGMCOM-9961_DEN_0919_RRH Wahre Perfektion entfaltet sich erst, wenn allen Facetten einer Software gleichermaßen viel Sorgfalt gewid- met wurde. CGM Z1.PRO stellt prä- zise Lösungen für die Individualität Ihrer Praxis bereit und unterstützt Sie dabei, Hochkarätiges zu leisten. cgm-dentalsysteme.de cgm.com /de Der SOFTWARE- EXPERTE für Zahnärzte, Kieferorthopäden und Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgen.

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