Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

Um auch bei hohen Inkrement-Schichtstär- ken eine ausreichende Lichtpolymerisation bis in die Tiefe des Materials zu erreichen, sind Bulk-Fill-Komposite in der Regel deut- lich transluzenter eingestellt als konventio- nelle Komposite [Bucuta und Ilie, 2014]. Ein weiterer, in den Bulk-Fill-Kompositen „Tetric PowerFill“ und „Tetric PowerFlow“ der Firma Ivoclar Vivadent umgesetzter An- satz zur Erhöhung der Polymerisationstiefe besteht im Einsatz eines zusätzlichen, ger- maniumbasierten Photoinitiators (Ivocerin), der verglichen mit Campherchinon eine deutlich höhere Lichtreaktivität aufweist, so dass auch bei wenig zur Verfügung ste- henden Photonen eine ausreichende Poly- merisation initiiert werden kann [Moszner et al., 2008]. Obwohl einige Bulk-Fill-Materialien laut Her- steller mit sehr kurzen Belichtungszeiten von 10 s ausgelobt werden, zeigen Forschungs- daten, dass längere Belichtungszeiten zwischen 20 und 30 s notwendig sind, um hochvisköse Bulk-Fill-Komposite in 4 mm Schichtstärke mithilfe von Polymerisationslampen mit circa 1.200 mW/cm 2 Lichtintensität ausreichend auszuhärten [Tarle et al., 2015; Miletic et al., 2017]. Dabei ist zu beachten, dass die unter Laborbedingungen applizierten Licht- intensitäten klinisch – aufgrund einer ein- geschränkten Kavitäten-Zugänglichkeit und daraus resultierenden Belichtungen des Kom- posits aus größeren Entfernungen – häufig nicht erreicht werden. Dies bedeutet, dass in der Regel eine Anpassung der Belichtung durch eine Verlängerung der Polymerisations- zeit erfolgen sollte. Um die Applikation großer Mengen Kom- posit in einem Zug im Sinne eines Bulk- Fillings zu ermöglichen, war es neben der Sicherstellung einer ausreichenden Materialdurchhärtung notwendig, die wäh- rend der Polymerisation auf den adhäsiven Verbund einwirkenden Schrumpfungskräfte zu minimieren. Übersteigen diese infolge der Polymerisationskontraktion des applizierten Kompositmaterials auftretenden Zugkräfte die an den Kavitätenwänden etablierten Haftkräfte, so entstehen Randspalten, die wiederum zu klinischen Problemen wie Sekundärkaries und postoperativen Hyper- sensibilitäten führen können. Mithilfe von Inkrement-Schichttechniken, die zum einen das Volumen der jeweils auszuhärtenden Kompositportionen reduzieren und zum an- deren die Möglichkeit bieten, den C-Faktor (= Verhältnis von gebundener zu freier (un- gebundener) Kompositoberfläche) positiv zu beeinflussen, lassen sich auf den adhäsiven Verbund einwirkende Schrumpfungskräfte verringern [Park et al., 2008]. Bei Bulk-Fill- Kompositen kommen spezielle Monomer- verbindungen, Polymerisationsmodulatoren beziehungsweise Schrumpfungsstress-Rela- xatoren zum Einsatz, die zu einer im Ver- gleich zu konventionellen Hybridkompositen reduzierten Schrumpfungskraftentwicklung führen [Ilie und Hickel, 2011; El-Damanhoury und Platt, 2014; Tauböck et al., 2014]. Eine aktuelle Forschungsarbeit konnte für ein auf Ormocer-Technologie basierendes hochvisköses Bulk-Fill-Komposit (Admira Fu- sion x-tra, VOCO, Cuxhaven, Deutschland) eine besonders geringe Schrumpfungskraft- entwicklung nachweisen, die sowohl aus der geringen Polymerisationskontraktion als auch aus den guten kinetischen Eigen- schaften des Materials resultiert [Tauböck et al., 2019]. In dieser Studie zeigte inner- halb der Gruppe der Bulk-Fill-Flows das Ma- terial „SDR“ (Dentsply Sirona, Bensheim, Deutschland), das einen stressrelaxierenden Modulator in der Matrix enthält, die ge- ringsten Schrumpfungskräfte [Tauböck et al., 2019]. Eine In-vitro-Studie der Marburger Arbeitsgruppe ergab, dass bei Verwendung von SDR (4-mm-Basisschicht) plus Deck- schicht aus konventionellem Komposit nach thermomechanischer Belastung keine Beeinträchtigung der Randintegrität im Vergleich zu konventionellen Kompositen, die in 2 mm dicken horizontalen Schichten eingebracht wurden, zu verzeichnen war [Roggendorf et al., 2011]. Klinische Daten belegen die sichere An- wendung von Bulk-Fill-Kompositen. Eine randomisierte klinische 6-Jahres-Studie ver- glich die Kombination SDR (4 mm) plus Ceram X mono (Deckschicht) mit in 2-mm- Inkrementen geschichteten Ceram-X-mono- Füllungen unter Anwendung des Ein- Schritt-Self-Etch-Adhäsivs Xeno V (Dentsply Sirona). Zwischen beiden Gruppen konnte kein signifikanter klinischer Unterschied fest- WIR KÖNNEN SERVICE Walther-Rathenau-Straße 4 | 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345-298 419-0 | Fax: 0345-298 419-60 E-Mail: info@ic-med.de | www.ic-med.de Berlin | Chemnitz | Dortmund | Dresden | Erfurt | Halle/S. DEXIS KANN MIT JEDEM Alle bildgebenden Systeme auf einen Blick in der DEXIS-Software

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