Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24
zm 109, Nr. 23-24, 1.12.2019, (2694) gestellt werden, bei einer in beiden Grup- pen sehr geringen jährlichen Verlustrate von 1,0 Prozent [van Dijken und Pallesen, 2017]. Von der Münchner Arbeitsgruppe liegen sogar klinische 10-Jahres-Daten zum hochviskösen Bulk-Fill-Komposit QuiXfil (Dentsply Sirona) vor, das in 4-mm-Schicht- stärke in Kombination mit dem Ein-Schritt- Self-Etch-Adhäsiv Xeno III (Dentsply Sirona) verwendet und gegen Tetric Ceram (Ivoclar Vivadent) in 2-mm-Schichtstärke in Kombi- nation mit Syntac Classic (Ivoclar Vivadent) untersucht wurde [Heck et al., 2018]. Auch hier wurden geringe jährliche Verlustraten mit 1,3 Prozent für Tetric Ceram und 2,3 Prozent für QuiXfil ermittelt, die sich statisch nicht signifikant voneinander unter- schieden. Bulk-Fill-Komposite sind sowohl in der fließfähigen als auch in der modellierbaren Variante zur Restauration sämtlicher Seiten- zahnkavitäten geeignet. Abbildung 2 zeigt die Verwendung eines fließfähigen Bulk-Fill- Komposits im Rahmen der Versorgung einer tiefen approximalen Seitenzahnkavität. Da- bei wurden zunächst entsprechend der Stu- fenelevationstechnik subgingival liegende Kavitätenränder mithilfe einer Komposit- stufe in supragingivale Bereiche verlagert. Neben dem Einsatz bei großflächigen, meist Wiederholungsfüllungen im Zuge der Sekundärversorgung sowie als Stumpf- aufbaumaterial für vitale beziehungsweise avitale Zähne, eignen sich Bulk-Fill-Kompo- site insbesondere auch für minimalinvasive Restaurationen. Aufgrund der schlechten Erreichbarkeit von Mikrokavitäten mit mini- malem okklusalen Zugang, zum Beispiel Tunnel- oder Slot-Präparationen, ist die praktische Durchführung einer Inkrement- Schichttechnik oft stark erschwert, so dass hier Bulk-Fill-Techniken Vorteile bringen. Vor allem fließfähige Bulk-Fill-Komposite mit ihren dünnen Applikationskanülen sind für die Versorgung schwer zugänglicher Mikro- kavitäten ideal geeignet (Abbildung 3). Be- tont werden sollte, dass diese Komposite nicht zwangsläufig in dicken Schichten im Rahmen eines Bulk-Fillings angewendet werden müssen, sondern bei Bedarf auch konventionell in kleineren Schichten appli- ziert werden können. Ebenso eignen sich PD Dr. Tobias Tauböck · 2002–2007 Studium der Zahnmedizin an der Julius- Maximilians-Universität Würzburg · 2008–2013 Assistenzzahnarzt an der Klinik für Zahn- erhaltung und Präventivzahnmedizin, Universität Zürich · 2008 Promotion · 2013–2018 Oberarzt an der Klinik für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Universität Zürich · 2016 Habilitation und Venia Legendi · seit 2017 Leiter Bereich Kariologie der Klinik für Zahn- erhaltung und Präventivzahnmedizin, Universität Zürich · seit 2018 Wissenschaftlicher Abteilungsleiter der Klinik für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin, Universität Zürich Foto: privat Versorgung einer schwer zugänglichen Kavität mit fließfähigem Bulk-Fill-Komposit aus der Applikationskanüle Alle Fotos: Dieckmann 3a: Kariöse Läsion an Zahn 16 mesial (C3), 3b: Tunnelpräparation Zahn 16, 3c: Applikation des fließfähigen Bulk-Fill- Komposits SDR (Dentsply Sirona) mit dünner Applikationskanüle, 3d: Zustand nach Lichthärtung des Basisinkrements, 3e: Modellierte und ausgearbeitete Deck- schicht aus konventionellem Komposit (Ceram.x Spectra ST, Dentsply Sirona) a) b) c) d) e) 76 Fortbildung Restaurative Zahnerhaltung
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