Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (38) HUMORFORSCHUNG Nach der Behandlung ein Comedy-Video Katrin Hansmeier, Dr. Kareen Seidler Lachen ist die beste Medizin – schon klar, kennt jeder. Aber jetzt mal im Ernst: Zum Abschluss der Serie „Humor als Kommunikationsmittel“ berichten die Autorinnen, welche handfesten Erkenntnisse die Humorforschung gewonnen hat. M an könnte meinen, Humor und Wissenschaft seien zwei Dinge, die absolut nicht zusammenpassen. Doch dem ist nicht so. Die Humorforschung gibt es zwar erst seit etwa 50 Jahren, aber sie erfreut sich wachsender Beliebtheit. Hier bieten wir einen kleinen Einblick in das weite Feld – zusammen mit praktischen Anwendungsmöglichkeiten in Ihrer Praxis. Aus zahnärztlicher Sicht sind vor allem die unterschiedlichen Humorstile und der Zusammenhang zwischen Humor und Gesundheit von Interesse. Die Humorstile haben unter anderem Rod A. Martin und seine Kollegen erforscht. Wir haben sie bereits in unserem ersten Artikel dieser Serie vorgestellt: sozialer versus aggressiver und selbstaufwertender versus selbst- abwertender Humor. Im Umgang mit Patienten empfiehlt sich meistens der soziale Humor, da er ungefährlich ist und nicht auf Kosten anderer Menschen geht. Ihrem Patienten fällt der Becher mit dem Mundspülwasser runter? Sie kommentieren das besser mit „Sie können aber schön loslassen! Ich muss dafür immer zum Yoga ...“ als mit den Worten: „In Ihrem Alter kann man das Wasser wohl nicht mehr so gut halten?“ UND? WELCHEN HUMOR BEVORZUGEN SIE? Martin und seine Kollegen haben in Studien [Rod A. Martin et al., 2003; Rod A. Martin, 2004] festgestellt, dass Menschen, die viel sozialen Humor nutzen, extrovertiert, fröhlich und emotional stabil sind und sich um andere kümmern. Menschen mit hohen Werten für selbstaufwertenden Humor sind meist fröhlich und optimistisch, haben ein starkes Selbstbewusstsein und auch ein überdurchschnittlich hohes psychosoziales Wohlbefinden. Im Unterschied dazu haben Menschen, die eher selbstabwertenden Humor be- nutzen, Probleme mit Depressionen, Ängstlichkeit, Feindseligkeit, Aggressio- nen und schlechter Laune. Ihr Selbst- bewusstsein ist überdurchschnittlich niedrig, wie auch ihr psychosoziales Wohlbefinden. Entscheiden Sie selbst, auf welche Seite Sie sich schlagen wollen … Foto: AdobeStock_Rawpixel Wissenschaftlich belegt: Wenn Menschen lustige Filme anschauen, steigen ihre Schmerztoleranz und die Schwelle für ihr Schmerzempfinden. KATRIN HANSMEIER ist Mitarbeiterin des Deutschen Instituts für Humor, das 2005 in Leipzig gegründet wurde. Sie trainiert Unternehmen, die Res- source Humor für sich optimal zu nutzen. Foto: Alexandra Winter ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden.
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