Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (39) Ein weiteres Thema, dem sich die Humorforschung widmet, ist die Volksweisheit „Lachen ist die beste Medizin“. Ein Ergebnis ist hierbei relativ schlüssig belegt: Humor lindert Schmerzen. Wenn Menschen lustige Filme anschauen, dann steigen ihre Schmerztoleranz und die Schwelle für ihr Schmerzempfinden. In einem Experiment mussten Probanden eine Hand in eine Schale mit eiskaltem Wasser halten. Eine Gruppe schaute derweil einen lustigen Film, die andere eine Dokumentation. Die Gruppe, die den lustigen Film anschaute, hielt den Schmerz länger aus und behielt ihre Hand länger im Eiswasser als die Gruppe mit der Dokumentation. Interessanter- weise ist für diesen schmerzlindernden Effekt Lachen gar nicht nötig. Die betreffende Person muss sich nur amü- sieren. Martin leitet daraus folgende Empfehlung für die Therapie ab: Um das Schmerzempfinden von Patienten zu verringern, braucht man sie lediglich dazu aufzufordern, sich zu amüsieren und Spaß zu haben. Lachen müssen sie dabei nicht unbedingt. Diese Er- kenntnis lässt sich auch in der Zahn- arztpraxis umsetzen. Empfehlen Sie Ihren Patienten also ruhig mal, nach einem Eingriff zu Hause Comedy- Videos anzuschauen. Deren schmerz- lindernde Wirkung ist schließlich wis- senschaftlich belegt. Eine weitere Studie, die ebenfalls Aus- wirkungen auf den Praxisalltag haben kann, wurde an der Universität Greifs- wald durchgeführt [Scheel et al., 2017]. Sie belegt, dass Klinikclowns bei Kin- dern die Angst vor einer Operation mindern. So stiegen bei Kindern, die vor einer OP Besuch von einem Klinik- clown bekamen, die Oxytocin-Werte, das sogenannte Bindungshormon. Außerdem gaben sie an, nun weniger Angst vor dem bevorstehenden Ein- griff zu haben. DER KLINIKCLOWN KOMMT AUCH NICHT NUR ZUM SPASS Nutzen Sie diese positive Wirkung von liebevollem Humor. Erzählen Sie Ihren Patienten zum Beispiel eine Liebes- geschichte: Ihre Zahnbürste ist un- sterblich in Ihre Zähne verliebt. Lassen Sie sie nicht wie die Königskinder unglücklich (ver)enden, sondern ent- scheiden Sie sich für ein Happy End! Das Deutsche Institut für Humor hat übrigens vor Kurzem seine erste eigene Studie veröffentlicht. Dabei wurde die Effektivität von Humortrainings unter- sucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass bei den Trainingsteilnehmern der soziale Humor und das positive Selbstmit- gefühl nach dem Training signifikant höher sind als davor. Wir konnten hier nur einen kurzen Blick auf die Humorforschung werfen. Für Interessierte gibt es auf unserer Website www.humorinstitut.de viele handliche Zusammenfassungen von unterschiedlichen Studien. ! Die Initiative „Arzt mit Humor“ fördert wertschätzenden Humor bei Ärzten und Pflegekräften aller Fachrichtungen. Weitere Informationen unter www.arztmithumor.de MEHR AUF ZM-ONLINE Auf zm-online.de finden Sie weitere Beiträge der Autorinnen – etwa über humorvolle Kommunikation mit Angstpatienten, „Humor-Prophylaxe“ oder Status und Körpersprache in der Arzt-Patienten-Kommunikation (Themenseite „Humor als Kommunikationsmittel“). Folgen Sie einfach dem QR-Code! DR. KAREEN SEIDLER erforscht den Humor auf wissenschaftlicher Basis. Foto: People Photography WIR KÖNNEN SERVICE Qualität seit 20 Jahren www.f1-dentalsysteme.de 20.450,00 € * 72 MONATE ab 302,66 € * RESTWERT 10% inkl. Montage, 24 Monate Garantie (Wert 1.000,00 €) BASIC LEASING *Alle Preise in Euro zzgl. MwSt., Irrtümer vorbehalten. Beispielabbildung, kann nachpreispflichtige Ausstattung enthalten. PRAXIS | 41
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