Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (42) MEHR-FLASCHEN-ADHÄSIVE VERSUS UNIVERSALADHÄSIVE Ist die „Battle of the Bottles“ vorbei? Roland Frankenberger, Marie-Christine Dudek, Andreas Koch, Matthias J. Roggendorf Die Zahnerhaltung kann inzwischen auf eine 30-jährige Evolution der Adhäsivsysteme zurückblicken. Während man sich bei der Weiterentwicklung zunächst auf Vereinfachung und Beschleunigung konzentrierte, weiß man heute, dass Handling und reduzierte Fehleranfälligkeit flächendeckend am wichtigsten sind. Seit einigen Jahren sind nun die sogenannten „Universaladhäsive“ auf dem Markt und es ist an der Zeit, diese gegenüber den jahrzehntelangen „Goldstandards“ zu bewerten. Brauchen wir heute noch ein Mehr-Flaschen-Adhäsiv? J eder restaurativ tätige Kollege bedient sich heute jeden Tag der Adhäsivtechnik – er weiß aber auch, dass er dieser schonungslos aus- geliefert ist [Frankenberger et al., 2009]: Funktioniert die Adhäsion, ist der Zahnarzt dazu in der Lage, ohne jegliche Makroretention zu kleben wie etwa bei Table Tops oder Frontzahn-Veneers [Edelhoff et al., 2019]. Versagt die Ad- häsion (zu früh), stellen sich klinische Misserfolge ein, von der Sekundär- karies bis zum kompletten Retentions- verlust [van Meerbeek et al., 2003]. Andererseits haben die Möglichkeiten der Adhäsivtechnik die Zahnmedizin extrem bereichert, drei fundamentale Aspekte belegen dies: ! Minimalinvasivität: Der bedingungs- lose Respekt vor gesunder Zahn- hartsubstanz ist durch Schmelz- und Dentinbonding erst klinisch umsetzbar geworden [van Meerbeek et al., 2003]. Obwohl Minimal- invasivität weit mehr bedeutet als „kleine Löcher zu bohren“ – Exkavation, Nachhaltigkeit und Reparabilität sind ebenso wichtig –, ist sie in der Majorität der Fälle dem obsoleten „Extension for Pre- vention“ überlegen [Frankenberger et al., 2014] (Abbildung 1). ! Ästhetik: Ohne adhäsive Maßnah- men ist es undenkbar, ästhetische Maßnahmen umzusetzen. Foto: Frankenberger

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