Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (50) (Tabelle 1). Nach einer Entfernung der persistierenden Milchzähne wären die Lücken mit circa 4 mm Breite relativ schmal, daher wurde zunächst eine minimalinvasive Vorgehensweise favo- risiert. Der Patient wurde darauf hinge- wiesen, dass zurzeit ausschließlich mittelfristige Studien hinsichtlich der Haltbarkeit von faserverstärkten Kom- positbrücken vorliegen und daher keine Langzeitprognose gegeben werden kann. Dennoch entschied sich der Patient zunächst für zwei einflügelige faserverstärkte Kompositbrücken. Auch die Tatsache, dass eine Rückkehr zum Ausgangszustand jederzeit möglich ist und alle weiteren zahnärztlichen Thera- pien (zum Beispiel metall-keramische/ keramische Adhäsivbrücken, Durch- messer-reduzierte Implantate) offen bleiben, trug zu dieser Entscheidung bei [Frese und Staehle, 2018]. Behandlungsplanung und Vorbereitung Die wichtigsten für die faserverstärkten Kompositbrücken verwendeten Mate- rialien sind in Tabelle 2 aufgeführt. Es wurden Situationsmodelle hergestellt und die zu ersetzenden Milchzähne wurden auf dem Modell radiert (Abbil- dung 1d). Anschließend wurden zwei Pontics aus Komposit hergestellt (Ab- bildung 1e). Zur Aufnahme des faser- verstärkten Kompositstrangs wurden in die palatinale Fläche der Pontics mit einem birnenförmigen Diamanten Ril- len präpariert (Abbildung 1f) und die gesamte Palatinalfläche wurde mit Alu- miniumoxidpulver (27 µm Korngröße) abgestrahlt. Da es die Okklusion erlaubte, mussten die Pfeilerzähne 11 und 21 palatinal nicht präpariert werden. Herstellung der einflügeligen faserverstärkten Kompositbrücken Nach Infiltrationsanästhesie wurden die Verblockungen der persistierenden Milchzähne gelöst und die Milchzähne vorsichtig entfernt (Abbildung 2a). Bei stehender Blutung konnte Kofferdam zur absoluten Trockenlegung gelegt werden. Die vorbereiteten Pontics wur- den gereinigt und das Adhäsivsystem wurde appliziert und lichtgehärtet (Ab- bildung 2b). Die für das Einkleben vor- bereiteten Pontics lagerten bis zu ihrer Verwendung in einem Lichtschutz- gefäß. An den Zähnen 11 und 21 wur- den die Reste der Verblockung ent- fernt. Die Zahnoberflächen wurden mit Phosphorsäure angeätzt, abge- spült, getrocknet. Anschließend wur- den Primer und Adhäsiv aufgetragen. Nach Lichtpolymerisation wurden die vorbereiteten Pontics positioniert und mithilfe einer kleinen Menge Flowkomposit im Interdentalraum (Abbildung 2c) in ihrer Endlage fixiert (Abbildung 2d). Zu beachten war, dass das Pontic im Hinblick auf die Ästhetik und die Reinigungsfähigkeit während der Polymerisation unter Druck in Kontakt zum Kieferkamm kam – eine Wiederholung der Prozedur zur Kor- rektur der Position wäre jederzeit mög- lich gewesen. An den positionierten Pontics wurde nun die Länge des benötigten Faser- strangs mit einer Parodontalsonde aus- gemessen (Abbildung 2e). Um beim Abtrennen des Fasermaterials ein Auf- fasern zu vermeiden, sollte es in seiner Schutzverpackung verbleiben. Zum Be- festigen der faserverstärkten Komposit- stränge wurde mit einer Sonde eine Patientenfall 1: Faserverstärkte Kompositbrücke Abb. 2a–2e: Zustand nach Extraktion der Zähne 52 und 62 sowie schrittweise Darstellung der Eingliederung der faser- verstärkten Kompositbrücken Abb. 2f–2i: Fortsetzung zur schrittweisen Darstellung der Eingliederung der faser- verstärkten Kompositbrücken 11–012 sowie 21–022 und Ergebnis direkt nach Therapie: Detaillierte Erläuterungen der Abbildungen befinden sich im Text. a e f b c h d g i 52 | FORTBILDUNG RESTAURATIVE ZAHNERHALTUNG

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