Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (56) individuellen Matrizenverschalungs- technik nach Klaiber und Hugo mesial und distal aufgebaut [Klaiber, 2006] (Abbildung 5l). Nach dem Legen der Matrizen wurde zunächst etwas Flowkomposit in den Kontaktpunkt- bereich eingebracht, anschließend visköses Restaurationsmaterial darüber platziert und nach Verkeilen mit einem kleinen Heidemannspatel licht- gehärtet. Sobald die approximalen Wände aufgebaut waren, konnte der Dentinkern mit Charakterisierungen (Marmelons) geschichtet werden (Abbildung 5m). Zum Schluss wurde ein Überzug mit einer Schmelzmasse modelliert (Abbildung 5n). Patientenfall 3: R3-Restauration Die Ausarbeitung der Kompositrestau- ration erfolgte nach den üblichen Kri- terien. Eine Auswahl von passgenauen Interdentalraumbürstchen mit einer eingehenden Mundhygieneunterwei- sung fand zum Abschluss der Behand- lungssitzung statt. Nachkontrolle Nach 16 Monaten zeigten sich klinisch entzündungsfreie und reizlose Ver- hältnisse (Abbildungen 6a–6f). Der Röntgenbefund offenbarte intrakanali- kulär eine opake Struktur im Sinne des faserverstärkten Kompositmaterials. Hinweise auf periapikale Veränderun- gen waren nicht feststellbar (Abbil- dung 6d). Die Restauration präsentierte sich in einem funktionell und vom Aussehen her guten Zustand ohne jegliche Zeichen endodontischer oder parodontaler Irritationen (Abbildung 6e). Der Patient war zufrieden und nutzte täglich die individuell ausge- wählte Interdentalraumbürste (Abbil- dung 6f). ZUSAMMENFASSUNG Trotz bekannter materialspezifischer Limitationen weisen glasfaserverstärkte Kompositrestaurationen einige Vorteile auf, die ihren Einsatz in bestimmten Situationen rechtfertigen. Dazu zählen beispielsweise Versorgungen von Kin- dern und Jugendlichen oder von Patienten, bei denen – aus welchen Gründen auch immer – Implantate, Brücken oder sonstige Interventionen nicht zum Einsatz kommen sollen. Folgende Aspekte sind bei der Indika- tionsstellung von Belang: ! Die Restaurationen können im Bedarfsfall wieder entfernt werden, ohne dass der Status idem verloren geht. ! Im weiteren Restaurationszyklus betroffener Zähne stehen alter- native Therapieoptionen offen. ! Pfeilerzähne können bereits restaurativ versorgt oder unversorgt sein. ! Im Fall von Schäden im Laufe der Gebrauchsphase (zum Beispiel Abplatzungen) bestehen Reparaturmöglichkeiten. Restaurationen mit faserverstärkten Kompositen stellen somit in bestimmten Fällen eine semipermanente Option zur Erweiterung des restaurativen Therapiespektrums dar. ! a Alle Fotos: Frese b c e d f ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. Abb. 6a und 6b: Ausgangsbefund vor Herstellung der R3-Restauration an Zahn 12 Abb. 6c–6f: Kontrolle nach 16 Monaten: Detaillierte Erläuterungen der Abbildungen befinden sich im Text. 58 | FORTBILDUNG RESTAURATIVE ZAHNERHALTUNG
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