Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02
zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (72) K onzepte im Wettstreit“ – mit dieser Überschrift stand der diesjährige DGI-Jahreskongress ganz im Zeichen des wissenschaftlich-klinischen Disputs. Dabei sollte es den Tagungspräsidenten Prof. Frank Schwarz, Frankfurt, und Prof. Florian Beuer, Berlin, zufolge gar nicht um „den schönsten Fall“ oder einen „Krieg der Studien“ gehen, son- dern „um Argumente, Fakten und Informationen, warum eine Kollegin oder ein Kollege auf ein bestimmtes Konzept in der täglichen Praxis setzt“. In diesem Sinne bot das zwei- tägige Hauptprogramm insgesamt sieben Sessions, in denen unterschiedliche Konzepte zu den wichtigsten Themenbereichen der Implantologie – von der Planung über Implantatmaterialien bis hin zur Periimplantitis – präsentiert wurden. Zum Auftakt des Kongresses skizzierte Prof. Robert Sader, Frankfurt am Main, implantologische Behandlungskonzepte im Wandel der Zeit. In dieser Entwicklung sei eine Bewe- gung „von der Mechanik zur Biologie“ erkennbar. Zunächst stellte Sader eine Reihe von Innovationen in der langen Geschichte der Implantologie vor. Darunter Ideen, die For- scherInnen teilweise bereits in der Vergangenheit entwickelt hatten, die aber erst heutzutage im Zuge der Digitalisierung umsetzbar sind. Innovationen entstünden aus einem „kontrollierten Chaos“, so Sader: Wenn sich ForscherInnen trauten, einfach mal etwas anders zu machen als das Naheliegende und Bekannte. Lebewesen etwa hätten bio- mechanisch ausgeformte Zähne, aber nie zylindrische. „Also können wir das doch auch auf unsere Implantate über- tragen“, sagte Sader. Mit einem wassergekühlten Laser etwa könnten BehandlerInnen heutzutage wurzelförmige Löcher in den Knochen bohren. Sader: „Den patientenspezifischen, individuellen Implantaten wird die Zukunft gehören!“ ANALOGE ODER DIGITALE PLANUNG? Dr. Karl-Ludwig Ackermann aus Filderstadt machte sich die Position der analogen Planung zu eigen. Die Planung vor einer Implantation könne ein erfahrener Behandler guten Gewissens auch analog machen, allerdings müsse jeder Arbeitsschritt kontrolliert ablaufen. Um zum Beispiel die Lage der Implantatmittelpunkte auf dem Kieferkamm zu berechnen, brauche man nicht zwingend ein Computer- programm. BehandlerInnen könnten sich an der Mittel- fissur der mesialen Restzähne orientieren und eine mittige Ausrichtung zur Gegenbezahnung anstreben. Zwischen den Implantaten selbst sollte ein Mindestabstand von drei Milli- Foto: David Knipping Der große Saal war fast bis auf den letzten Platz besetzt, als Dr. Puria Parvini in Frankfurt live ein Sofort- implantat setzte. Posterpräsentationen vom Kongress finden Sie über den QR-Code. DGI-JAHRESKONGRESS „Konzepte im Wettstreit“ Sofort- versus verzögerte Implantation, Titan- versus Keramikimplantat, feste versus herausnehmbare Suprakonstruktionen: Auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) Ende November lieferten sich die Experten in Hamburg einen Schlagabtausch, der zu großen Teilen live im Internet übertragen wurde. DR. MED. DENT. KERSTIN ALBRECHT Medizin-/Dentaljournalistin Foto: privat 74 | ZAHNMEDIZIN
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