Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (6) Leserforum Foto: Federico Rostagno – stock.adobe.com JAMEDA FÜNF DRUDENFÜßE FÜR EIN HALLELUJA Zum Beitrag „Oberlandesgericht Köln: jameda muss strittige Zahnarzt-Profile löschen“, zm 23-24/2019, S. 80–81. Von Vergnügen kann wohl kaum die Rede sein, die Atmosphäre im Wartezimmer beim Zahnarzt vermittelt selten Vorfreude. Aber kurzweilig kann es schon werden, bei der Lektüre der „zm“, die dort gelegentlich ausliegt. Dem philologisch bewanderten Patienten fällt sofort ins Auge die Seite 80 der neuesten Ausgabe (zm 23-24/2019): Es sind fünf Sterne, präziser die fünf Pentagramme, die über dem Titel „jameda muss strittige Zahnarzt-Profile löschen“ prangen: jameda unterschied zwischen Premium-Kunden und ander- weitigen. Nur wer als Arzt nicht an jameda zahlt, dem blendet die Plattform Anzeigen der Konkurrenz neben das Profil (F.A.Z. vom 2.12.2019). Ist das noch redlich? Das Pentagramm, auch „Drudenfuß“ genannt, hat literarische Bedeutung als Bannzeichen in Goethes „Faust“ erfahren – Bann- zeichen gegen Teufelswerk. Das erste Pentagramm in der „jameda- Sternen-Fünferreihe“ – „beschaut es recht, es ist nicht gut gezogen, der eine Winkel, der nach außen zu, ist, wie du siehst, ein wenig offen“ – hat nach Goethes Faust die Kraft, Mephisto die Flucht zu verwehren. Auf der Flucht vor dem irdischen Richter – OLG Köln – scheint jameda nun. Und dem Drudenfuß entsprechend, dürfte auch jameda nun an den Richterspruch gefesselt sein – frei nach Faustens Worten: „das hat der Zufall gut getroffen, und mein Gefangener wärst denn du?“ Wir wissen nicht, wie’s weitergeht, spannend wird es für uns Patienten zu erfahren, wie lange noch das Bewertungsprofil in ständig wechselnder Weise seine Arzt-Bewertungen abhängig machen wird von der Beitragshöhe seiner ärztlichen Mitglieder, wie es offensichtlich die beiden OLG-Urteile nahelegen? Der Zitatenschatz in Goethes Faust zu diesem Thema und Pentagrammen vulgo jameda-Sternen ist unerschöpflich und bietet verblüffende Parallelen: „Sage mir, du Sohn der Hölle, wenn das dich bannt, wie kamst du herein?“ … du Nagezahn am Recht der Lauterkeit: „Es war die Art zu allen Zeiten, durch Drei und Eins und Eins und Drei Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.“ Einem Gerücht zufolge bestünden Bande zwischen Spitzen der Ärztekammern, Burda-Verlagstöchtern, darunter auch jameda: „… das find ich gut, da ließe sich ein Pakt, und sicher wohl, mit euch, ihr Herren schließen?“ Allen Skrupeln dort zum Trotz tröstet die Erkenntnis dann, „zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“, und frei nach Goethes Faust, „gezerrt vom Dilemma derber Geldeslust, verzagt die andre dann am Standesehrenfrust“. Einfach genial, welch satirische Assoziationen die „zm“ kreiert – mit fünf Drudenfüßen! Wolfgang Heinze, Berlin ABSEITS DER PRAXIS ES GIBT MEHR ALS EINE FLIEGENDE ZAHNÄRZTIN Zum zm-starter-Beitrag „Abseits der Praxis – Diese Zahnärztin jettet um Welt“, zm 22/2019, S. 104–106. Nicht nur Lufthansa, auch der beliebte Ferienflieger Condor hat eine fliegende Zahnärztin zu bieten: Neben meinem Vollzeitjob als Zahnärztin und vorher neben Studium und Examen bietet Condor mir die wunderbare Gelegenheit, so „ganz nebenbei“ die Welt zu entdecken! Melanie Weber, Mainz

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