Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 110, Nr. 1-2, 16.1.2020, (82) PORTRÄT DR. FRITZ-JOSEF WILLMES Ein Mann des Ausgleichs und des Neuanfangs Seine Kommunikationsstärke und seine große Offenheit haben Dr. Fritz-Josef Willmes viele Türen geöffnet. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit 1993 hatte der damalige Präsident der Bundeszahnärzte- kammer, einen Kraftakt zu bewältigen: den gespaltenen Berufsstand zu versöhnen. Am 19. Dezember wurde Willmes 80 Jahre alt. G eboren am 19. Dezember 1939 in Epe, Münsterland, wächst Willmes mit vier Geschwistern in einem Zahnarzthaushalt auf. Drei von ihnen wurden übrigens später Zahnärzte. Und sein Vater war nicht nur Zahnarzt, sondern auch lang- jähriger Kammerpräsident in Münster. „Gereizt am Beruf Zahnarzt hat mich der Kontakt mit Menschen. Und auch, dass man technisch-filigran arbeiten kann“, erklärt Willmes seine Berufs- wahl rückblickend. Nach dem Abitur studierte er Zahnmedizin in Freiburg und Münster, wo er 1965 sein Examen ablegte und promovierte. Nach der dreijährigen Assistenzzeit in zwei Pra- xen in Ulm ließ er sich 1969 in eigener Praxis in Ulm nieder. Ab 1973 begann Willmes, sich standes- politisch zu engagieren. Er wurde Mit- glied des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ) und war Kreisvorsit- zender in Ulm. 1979 folgten der Bezirksvorsitz, die Mitgliedschaft im Bundesvorsitz und von 1981 bis 1985 der Stellvertretende Bundesvorsitz. Parallel verlief das Engagement in der KZV. Angefangen von der Mitglied- schaft in diversen Ausschüssen und in der Vertreterversammlung Tübingen rückte Willmes auf zum KZV-Vor- standsmitglied, wurde 1981 Stellvertre- tender Vorsitzender des Vorstands und ab 1989 Vorstandsvorsitzender der KZV Tübingen. Willmes übernahm zudem auch Kammeraufgaben. 1985 wurde er Kammerdelegierter und von 1988 bis 1992 Vorstandsmitglied der Bezirkszahnärztekammer Tübingen. „Ich habe mich nie nach einem Posten gedrängt“, sagt Willmes. Trotzdem sollte er nicht auf der regio- nalen Ebene bleiben. In der Standes- politik auf Bundesebene standen die Zeichen seit mehr als zwei Jahren auf Sturm: Nach ihrem Austritt am 27. September 1990 aus dem alten Bundesverband der deutschen Zahn- ärztekammern (BDZ) gründeten die Kammern Bayern, Niedersachsen und Nordrhein – später war auch Sachsen- Anhalt dabei – eine eigenständige Arbeitsgemeinschaft Deutscher Zahn- ärztekammern (ADZ). Grund für den Austritt waren unterschiedliche Auf- fassungen über die richtige Strategie in der zahnärztlichen Berufs- und Gesundheitspolitik. GESUCHT WAR EIN KANDIDAT FÜR DEN INNEREN FRIEDEN Mit der Spaltung in zwei Lager (kurz vor der bundesdeutschen Wieder- vereinigung) war der Berufsstand ge- schwächt – ein Großteil der Kräfte wurde von internen Zwistigkeiten ab- sorbiert. Und das in einer Zeit, als der damalige Bundesgesundheitsminister Abb. 1: Mit Angela Merkel, der damaligen Generalsekretärin der CDU Foto: Danetzki Abb. 2: Mit Bundesgesund- heitsministerin Andrea Fischer, Bündnis 90/Die Grünen Abb. 3: Mit Bärbel Keim-Meermann, Vorsitzende des Verbands medizinischer Fachangestellter (VmF) anlässlich einer Protestaktion des Bündnisses Gesundheit 2000, bei dem sich 40 Gesundheits- organisationen zusammengeschlossen hatten, um gegen rot-grüne Reformen zu protestieren. Foto: Kirsch Foto: zm_Archiv 84 | GESELLSCHAFT

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