Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 110, Nr. 3, 1.2.2020, (132) PERSÖNLICHES ZUM TOD DER VIZEPRÄSIDENTIN DES VDZÄ-DENTISTA ABSCHIED VON CHRISTIANE GLEISSNER PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Vizepräsidentin Gender Dentistry des Verbands der ZahnÄrz- tinnen-Dentista, ist am 16. Januar nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. „Mit Christiane Gleissner verlieren wir ein un- verzichtbares, mit Herz und Hirn engagiertes Mitglied unseres Vorstands. Wir alle sind zutiefst bestürzt und unendlich traurig“, sagte Präsidentin Dr. Susanne Fath. Unermüdlich habe Gleissner daran gearbeitet, die Situation für die Zahnärztinnen in Selbstständigkeit oder Anstellung zu verbessern oder zumindest zu erleichtern. Auch und gerade deshalb sei ihr der Verband der ZahnÄrztinnen-Dentista ein Herzensanliegen gewesen. Mit Gender Dentistry habe Gleissner dem Berufsstand ein wichtiges wissenschaftliches Thema auf den Weg gegeben, das sich mehr und mehr an den Hochschulen und in den wissenschaftlichen Fachgesellschaften verfestigt habe. „Vor allem verlieren wir eine wunderbare, liebenswerte und hochgeschätzte Kollegin und enge Freundin, die immer und zu jeder Zeit ein offenes Ohr für die Anliegen unserer Kollegin- nen hatte, und stets noch etwas Zeit fand, uns menschlich oder fachlich zu unterstützen“, sagte Fath. „Ihre wunderbar warme, zugewandte und fröhliche Art wird uns unendlich fehlen.“ PD Dr. Dr. Christiane Gleissner war seit 2008 Dentista-Mitglied und seit 2016 als Beisitzerin Wissenschaft Mitglied des Vorstands sowie Mitbegründerin und Präsidentin des Gender Dentistry International e.V. (GDI). 2019 ging GDI im Verband der ZahnÄrztinnen-Dentista auf, Gleissner wurde einstimmig zur Vize- präsidentin Gender Dentistry gewählt. Seit Ende 2019 war sie Mitglied in zwei Arbeitskreisen des Ausschusses für Mutterschutz des Bun- desministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. ck/pm ROLF KOSCHORREK VERSTORBEN ABSCHIED VON EINER STIMME DER ZAHNMEDIZIN IN DER POLITIK Der Zahnarzt und ehemalige CDU- Bundestagsabgeordnete Dr. Rolf Koschorrek ist nach langer Krankheit gestorben. Ein Nachruf auf einen Mann, der die zahnärztliche Expertise in die Politik brachte. Seine Heimat war Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein, hier wurde er 1956 geboren, machte Abitur und ließ sich schließlich 1989 in eigener Zahnarztpraxis nieder. Für seine Ausbildung zum Zahntechniker zog es ihn nach Kiel, drei Jahre war er in diesem Beruf tätig, bevor er sich für ein Studium entschied. Er begann das Zahnmedizinstudium1981 an der Georg-August-Universität Göttingen, arbeitete danach in Braunschweig als Assistenzzahnarzt. 1991 erfolgte seine Promotion mit der Arbeit „Tissue Polypeptide Antigen im Liquor cerebrospinalis und im Serum bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen“. Doch auch die Politik lockte – und so verband er die Zahnmedizin mit der Gesundheits- politik. 2005 und 2009 wurde Koschorrek als Direktkandidat in den Bundestag gewählt. Bis zu seinem Ausscheiden im Herbst 2013 gehörte er in beiden Legislaturperioden dem Gesundheitsausschuss an. Von 2009 bis 2013 war Koschorrek Obmann der CDU/CSU- Fraktion und stellvertretender gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion. 2018 wurde Koschorrek für sein „langjähriges gesundheitspolitisches Engagement“ mit der Ewald-Harndt-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Zahnärztekammer Berlin, geehrt. Wegbegleiter trauern um den Mann, der jahrelang gegen seine Krebserkrankung an- kämpfte. Der KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer erinnert sich an den Kollegen: „Dr. Rolf Koschorrek hat sich insbesondere als Mitglied des Bundestages mit unermüdlichem Engagement in die gesundheitspolitische Diskussion eingebracht. Als seinerzeit einziger Zahnarzt im Deutschen Bundestag hat er dabei unter anderem im Gesundheitsausschuss den Belangen der zahnmedizinischen Versorgung zu besonderer Aufmerksamkeit ver- holfen. Sein Einsatz galt zugleich immer den freien Berufen und dem Wert der Frei- beruflichkeit. Hierdurch hat er sich für den Berufsstand bleibende Verdienste erworben. Wir verlieren mit Dr. Rolf Koschorrek einen hoch angesehenen, überaus geschätzten und beliebten Kollegen.“ BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel sagt: „Die Bundeszahnärztekammer hat den Tod ihres langjährigen und engen Wegbegleiters Dr. Rolf Koschorrek mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen müssen. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau und seiner Familie, deren schwerste Zeit jetzt in der Bewältigung der tiefen Trauer liegt. Dr. Koschorrek war für uns immer ein wertvoller Ratgeber, nicht nur in seiner aktiven Zeit als Bundespolitiker. Er war ein kluger Impulsgeber in Zeiten der Veränderungen in der Gesundheitspolitik. Unvergessen ist uns vor allem sein Einsatz gegen die Implementierung einer Öffnungsklausel in der GOZ 2012.“ Der GBA-Vorsitzende Josef Hecken äußerte sich auf Facebook: Koschorrek sei „Gesund- heitspolitiker aus Überzeugung, ein guter Freund und ein feiner Kerl“ gewesen. Er habe jahrelang gegen den Krebs gekämpft, schwer unter den Nebenwirkungen der vielen Therapien und der immer wiederkehrenden Krankheit gelitten – und trotzdem nie den Mut verloren. silv Foto: VdZÄ-Dentista Foto: Deutscher Bundestag_Renate Blanke 10 | PERSÖNLICHES

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