Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 110, Nr. 3, 1.2.2020, (154) Fotos: Lisa Hezel Abb. 1: Subgingivale Instrumentierung mittels Handinstrument (Gracey-Kürette) Abb. 2: Subgingivale Instrumentierung mittels Schallinstrumenten DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PARODONTOLOGIE E.V. S3-Leitlinie zur Parodontitistherapie „Subgingivale Instrumentierung“ Lisa Hezel, Moritz Kebschull, Holger Jentsch Die Leitlinie „Subgingivale Instrumentierung“ ergänzt die im November 2018 erschienenen S3-Leitlinien „Häusliches mechanisches Biofilm- management in der Prävention und Therapie der Gingivitis“, „Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“ und „Adjuvante systemische Antibiotikagabe bei subgingivaler Instrumentierung im Rahmen der systematischen Parodontitistherapie“. Damit liegen jetzt vier hochwertige klinische Empfehlungen für die Prävention und Therapie der Parodontitis vor. D ie Parodontitis ist eine der häu- figsten Erkrankungen [Kasse- baum, 2014]. In Deutschland sind nach den Daten der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) über 50 Prozent der Bevölke- rung an einer Parodontitis erkrankt [Jordan, 2016]. Eine Parodontitis wird durch einen dysbiotischen Biofilm unter Beteiligung spezifischer parodontaler „Keystone“-Pathogene [Hajishengallis, 2014] in für die Erkran- kung empfänglichen Individuen ver- ursacht [Kinane, 2017]. Ein entschei- dender therapeutischer Schritt in der Parodontitistherapie liegt in der subgingivalen Instrumentierung der Wurzeloberflächen, die der Entfernung beziehungsweise Disruption des dys- biotischen Biofilms (subgingivale Plaque) sowie mineralisierter Ablage- rungen (subgingivaler Zahnstein) [Jepsen, 2011] von den Wurzelober- flächen ohne Lappenbildung dient [Sanz, 2012]. Diese subgingivale Instrumentierung („geschlossenes Vorgehen“, „subgingi- vales Debridement“, „Kürettage“ oder „Scaling and Root Planing“ – SRP) wird mit Handinstrumenten und/oder ma- schinellen Instrumenten durchgeführt und umfasst ausdrücklich nicht die übermäßige Bearbeitung der Wurzel- oberflächen mit gezielter Zementent- fernung oder Weichgewebskürettage. Sie ist nur bei einer Taschensondie- rungstiefe (TST) von mehr als 3 mm indiziert, da es andernfalls zu iatro- genem Attachmentverlust kommen kann [Lindhe, 1982]. 32 | ZAHNMEDIZIN

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