Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 110, Nr. 3, 1.2.2020, (164) DIE zm-KOLUMNE RUND UM DIE RELEVANTEN PRAXISFRAGEN Ein Stern, der Deine Praxis trägt A rztbewertungen sind immer ein heiß diskutiertes Thema, dabei geht es um mangelnde Objektivität seitens der Bewerter, um falsche Bewertungen, um das „Wer zahlt, gewinnt“-Prinzip oder sogar um Konkur- renzschädigung. Fakt ist allerdings, dass sich die Menschen zunehmend von Onlinebewertungen – unabhängig vom „Produkt“ – leiten lassen und auf dieser Basis Ihre Kauf- beziehungsweise Praxisentscheidung treffen. IN DIE KÖPFE EINGEBRANNT Bewertungen jeglicher Art sind für jeden zum normalen All- tag geworden. Das Smartphone bittet trotz ausgeschaltetem GPS um die Bewertung des gerade besuchten Restaurants, das passende Geburtstagsgeschenk wird beim Online-Riesen auf Basis der Sterne ausgesucht und ein Hotel unter Top- Bewertung von keinem von uns gebucht. Der Mensch möchte vergleichen und kategorisieren. In den Bereichen Tourismus und Versicherungen beispielsweise setzen immer mehr Unternehmen auf die Präsentation in Vergleichs- portalen, weil viele Kunden mittlerweile den direkten Weg über diese Dienstleister gehen. Bei Zahnarztpraxen zeichnet sich ab, dass der Neupatient statistisch gesehen ebenso häufig die Bewertungen betrachtet wie die Website des Arztes selbst. Und bewertet werden kann jeder Zahnarzt – ob er möchte oder nicht. AUGEN ZU UND DURCH Viele Zahnärzte, die ich getroffen habe, wissen gar nicht, wo sie überall bewertet wurden, oder verschließen sich Google, jameda & Co. und kehren ihnen aufgrund schlechter Erfah- rungen den Rücken zu. Das Problem ist nur: Man kann das Fenster zumachen, aber der Lärm geht trotzdem auf die Ohren. Daher sollte jede Praxis das Thema Bewertungen verfolgen – verschaffen Sie sich also regelmäßig einen Über- blick und legen Sie eine Strategie fest, wie mit Bewertungen umgegangen werden soll. Da die juristische Seite in Form von jameda-Urteilen und Tipps im Umgang mit negativen Bewertungen aktuell ausreichend im Fokus ist, widme ich mich in der aktuellen Kolumne „Google My Business“, Social Media und der Integration von Bewertungen in den Praxisalltag. GOOGLE DAS MAL ... Kein Weg führt an Google vorbei – und das weiß auch Google. Deswegen möchte der Weltherrschaftskandidat auch, dass jeder User schnellstmöglich an seine gewünschte Information kommt, am besten auf den eigenen Kanälen. Deshalb hat sich Google „My Business“ ausgedacht – ein gut gepflegter Eintrag ist hier für jede Praxis unverzichtbar. Mittlerweile werden dort nämlich nicht nur einfach Adresse, Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Webadresse angezeigt, sondern man kann sich dort wie auf einer Art Mini-Website als Praxis präsentieren. Von Fotogalerien des Teams und den Räumlichkeiten über eine kurze Unternehmensvorstellung bis hin zur Integration von Videos und 360°-Rundgängen bieten sich dort viele Möglichkeiten, dem potenziellen Neu- patienten einen bestmöglichen Eindruck zu verschaffen. Zusätzlich werden im My-Business-Eintrag auch Bewertungen angezeigt. Handelte es sich dabei früher nur um die reine Google-(Sterne-)Bewertung, zeigt das Profil mittlerweile auch Ergebnisse von anderen Portalen wie beispielsweise jameda, Facebook, Yelp etc. an. Somit hat der User die Möglichkeit, sich ein schnelles Gesamtbild zu verschaffen, ohne einzelne Seiten besuchen zu müssen – gut für den Patienten, dessen Auswahlkriterium die Bewertungen sind, schlecht für die Praxis, die bei den Portalen unbefriedigend abschneidet. Eine positive Bewertung, gerade bei der Google-Rezension, erhöht auch das Ranking innerhalb der Suchmaschine. Sehr geehrter Herr Henrici, ich möchte Sie hier gar nicht zur recht- lichen Seite befragen, sondern wie Sie allgemein zum Thema Bewertungen stehen. Vor allen Dingen, ob Sie Tipps zum sinnvollen Umgang für meinen Praxisalltag haben. Und wie wichtig sind eigentlich Praxis-Bewertungen außerhalb von jameda? Danke und freundliche Grüße! Foto: AdobeStock_iiierlok_xolms 42 | PRAXIS

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