Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 110, Nr. 3, 1.2.2020, (170) REPARATUR VON KOMPOSIT Indikationen Bei defekten Kompositrestaurationen ist die Reparatur gegenüber einer kom- pletten Erneuerung oft vorteilhaft. Denn entweder gelingt das Heraus- schleifen des Komposits aus der Kavi- tät nur unvollständig, wodurch an den betreffenden Stellen im Grunde eine Reparatursituation entsteht, oder es wird gesunde Zahnhartsubstanz mit entfernt. Für die Reparatur von Komposit- restaurationen gibt es zahlreiche Indikationen: \ fehlende beziehungsweise zu schwache Approximalkontakte (Abbildung 5) \ Erweiterung einer Restauration um eine zusätzliche Fläche \ Sekundärkaries und andere Randdefekte (Abbildung 6) \ Frakturen, Teilfrakturen (Abbildung 7) \ störende Randverfärbungen \ „Re-surfacing” von Frontzahn- restaurationen, zum Beispiel bei Abnutzung, Farbveränderung oder Verlust der Oberflächentextur \ Sofortkorrektur von Mängeln direkt nach dem Legen einer Füllung, zum Beispiel Blasen, Unterschüsse, fehlerhafte Primär- adaptation, fehlende oder schwache Approximalkontakte, mangelhafte Ästhetik (Farbe, Transluzenz, Opazität) bei Restaurationen im sichtbaren Bereich. VORBEHANDLUNG DES PRIMÄRKOMPOSITS Mögliche Bindungsstellen zwischen Primär- und Reparaturkomposit Grundsätzlich sind mehrere Mechanismen für den Verbund zwischen Reparatur- komposit und Primärkomposit denk- bar (Abbildung 8): \ Angeschliffene Glasfüller bieten Bindungsstellen für Silane. \ Die Kunstharzmatrix lichthärten- der Komposite enthält 28 bis 45 Prozent ungesättigte C=C-Doppel- bindungen [Rueggeberg und Craig, 1988; Galvão et al., 2013; Ozturk et al., 2013], die für die Kopolymerisation mit dem Reparaturkomposit genutzt werden können. Abb. 5: Korrektur eines zu schwachen Approximalkontakts: a: Ausgangssituation. b: Präparation eines Slots in die vorhandene Kompositfüllung mit einem Diamantschleifer (Korngröße mittel oder grob). c: Sandstrahlen mit Aluminiumoxidpulver (Korngröße 50 µm), Schutz des Nachbarzahns mit einem Metall- streifen. d: Ätzung und Reinigung mit Phosphorsäure. e: Applikation des Primers. f: Applikation des Adhäsivs. g: fertige Repa- raturfüllung mit Approximalkontakt. Wir danken dem Thieme Verlag für die Druckgenehmigung dieser Fotos. Fotos: Bernd Haller a c e g d f b 48 | ZAHNMEDIZIN

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